Der Vorstand beider Banken habe kommuniziert, bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal Ende April "schon mit konkreteren Überlegungen überraschen zu können", sagte Achleitner am Mittwoch auf einer Finanztagung in Liechtenstein. Zugleich wandte er sich gegen Kritiker, die ein fusioniertes Institut für zu groß und gefährlich halten. Generell gelte, dass Größe in der Finanzbranche wichtig sei. "Vielleicht ist unser Problem nicht 'too big to fail' sondern 'too small to scale'. Size matters." Volkswirtschaftlich mache ein Zusammenschluss sehr viel Sinn. "Ob das betriebswirtschaftlich Sinn macht, gilt es zu überprüfen."

Entgegen Achleitners Aussagen haben sich weder Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing noch Commerzbank-Chef Martin Zielke bislang öffentlich zum Zeitplan bei den Fusionsgesprächen geäußert. Zielke hatte vergangenen Freitag in einem Brief an die Mitarbeiter lediglich erklärt, er wolle "schnell zu einem Ergebnis" kommen. Insider gehen davon aus, dass eine Entscheidung für oder gegen einen Zusammenschluss noch vor Ostern fallen wird. Die Deutsche Bank legt ihre Zahlen für das erste Quartal am 26. April vor, die Commerzbank folgt am 8. Mai.

Die Deutsche Bank wolle im Kapitalmarktgeschäft gerne eine Alternative zu den dominanten US-Banken darstellen, sagte Achleitner. "Wir wollen nicht nur überleben, sondern vorneweg mit dabei sein." Bei Mitarbeitern, Gewerkschaften und wichtigen Aktionären stoßen die Fusionspläne jedoch weiter auf Widerstand.

Der Commerzbank-Betriebsrat verlangte am Mittwoch einen Abbruch der Fusionsgespräche. "Treffen Sie verantwortungsvolle Entscheidungen für die Zukunft unserer Commerzbank und nehmen Sie Abstand von diesem Vorhaben", forderte der Gesamtbetriebsrat in einer Protestnote an den Vorstand. Seit Beginn der Sondierungen seien die Refinanzierungskosten der Commerzbank gestiegen, Kunden wollten erbost der Bank den Rücken kehren. "Es ist an der Zeit, den Schaden jetzt zu begrenzen."

"GROSSE ZWEIFEL AM GESCHÄFTSMODELL"

Seitdem Deutsche Bank und Commerzbank vor zehn Tage Fusionsgespräche bestätigten, laufen die Arbeitnehmervertreter Sturm gegen ein mögliches Zusammengehen. Sie befürchten den Abbau von bis zu 30.000 der zusammen 140.000 Arbeitsplätze. "Wir lehnen die Fusion ab", sagte Stephan Szukalski, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft DBV, der im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt. "Wir haben große Zweifel, dass eine Großbank mit einem tragfähigen Geschäftsmodell entsteht. Die Gefahr einer feindlichen Übernahme bleibt auch nach einem solchen Zusammenschluss groß."

Ab Donnerstag wollen die Mitarbeiter der beiden Institute an jedem Arbeitstag in einer anderen Stadt mit Warnstreiks ihrem Ärger Luft machen. Zudem haben die Gewerkschaften gedroht, die Verhandlungen zur Integration der Postbank in die Deutsche Bank zu stoppen. Das größte deutsche Geldhaus hatte im vergangenen Jahr die Postbank zwar rechtlich voll in den Gesamtkonzern integriert, doch die Zusammenlegung der Geschäftsbereiche dauert an.

Durch einen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank entstünde die mit Abstand größte deutsche Bank mit rund 38 Millionen Privat- und Firmenkunden, 2400 Filialen in Deutschland und einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Mit einer Bilanzsumme von fast zwei Billionen Euro wäre es nach BNP Paribas das zweitgrößte Institut in der Euro-Zone. Doch gemessen am Börsenwert wäre es im weltweiten Vergleich immer noch ein Leichtgewicht.