BRÜSSEL (dpa-AFX) - Sekundenschnelles Bezahlen soll in der ganzen Europäischen Union Standard werden - ob nun bei Einkäufen Online oder im Laden. Dies kündigte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, am Donnerstag in Brüssel an und legte eine Strategie für ein "vollständig integriertes Massenzahlungssystem" vor. Schnellüberweisungen - sogenannte Instant Payments - soll es bis Ende 2021 überall geben. Auch Überweisungen in Länder außerhalb der Europäischen Union sollen einfacher und billiger werden.

Hintergrund ist die rasante Entwicklung verschiedener elektronischer Bezahllösungen von der EC- oder Kreditkarte über Handy-Apps bis zur Smartwatch, die mit der Corona-Krise nochmals Schub bekommen haben. Die EU-Kommission beklagt jedoch, der europäische Markt sei immer noch zerstückelt. Mit Ausnahme von Kreditkarten globaler Anbieter und Lösungen großer Technologiekonzerne gebe es keine digitale Bezahllösung, die in ganz Europa in Läden und Online genutzt werden könne. Ziel seien wettbewerbsfähige, eigene pan-europäische Lösungen.

Dombrovskis sagte, die Kommission werde nun zunächst prüfen, warum Bezahllösungen wie "Instant Payments" noch nicht so verbreitet sind, wie man es erwartet habe. In ihrer Strategie nennt die EU-Kommission drei Ansatzpunkte für Verbesserungen: einheitliche Regeln, günstige Lösungen für den Endverbraucher und eine bessere Infrastruktur.

Digitales Bezahlen hatte schon vor der Corona-Krise stark zugenommen. So stieg die Zahl von Nicht-Barzahlungen in der Eurozone nach Angaben der Kommission 2019 um 8,1 Prozent auf 98 Milliarden Transaktionen im Wert von 162,1 Billionen Euro. Davon waren 48 Prozent Kartenzahlungen. Allein im Einzelhandel gab es 45 Milliarden Transaktionen im Wert von 35 Billionen Euro./vsr/DP/men