FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind wenig verändert in den Handel am Freitag gestartet. Im Handel wird mit einer Fortsetzung des Seitwärtshandels gerechnet. Das Hauptproblem sei, die besorgniserregenden Inflationsdaten auf Makroebene unter einen Hut zu bringen mit überwiegend sehr guten Unternehmenszahlen aus der Berichtssaison. Sowohl der DAX als auch Euro-Stoxx-50 präsentieren sich im frühen Geschäft praktisch unverändert bei 16.095 bzw 4.359 Punkten.

In den USA haben im S&P-500-Index rund 81 Prozent der Firmen ihre Gewinnerwartungen übertroffen. Die wichtigen Ausblicke hätten Anleger davon überzeugt, dass der Kostendruck durch Inflation zumeist an den Kunden weitergereicht werden könne. Die US-Verbraucherpreise (CPI) hatten derweil am Mittwoch mit einem über Erwarten hohen Ansprung um 6,2 Prozent schockiert und Renten ebenso wie Technologie-Werte im Nasdaq-Index unter Druck gesetzt. Derweil sind die deutschen Großhandelspreise im Oktober um 15,2 Prozent gestiegen - der höchste Anstieg seit der Ölkrise vor 47 Jahren.


   Anleger bleiben trotz Inflationsgefahren gelassen 

Viele Anleger zeigen sich jedoch entspannt: "Es gibt eine Menge Investoren, die glauben, selbst wenn diese CPI-Zahl noch nicht das Peak darstellen sollte, dass wir den Spitzenwert bald sehen", sagt Cliff Hodge, CIO von Cornerstone Wealth. Bei den Konjunkturdaten steht am Freitag die EU-Industrieproduktion im Blick.

Positiv werden die Zahlen und vor allem der erneut leicht erhöhte Ausblick der Deutschen Telekom (+1,8%) aufgenommen. "Wenn sie das nicht gemacht hätten nach den starken T-Mobile-US-Zahlen, wäre der Markt sicher sauer gewesen, so aber ist es gut", sagt ein Händler. Unter anderem erwartet die Telekom einen freien Cashflow von 8,5 nach mindestens 8,0 Milliarden Euro für das Gesamtjahr.

Mit einem höheren Gewinn- und Umsatzplus als erwartet kann Luxusgüterkonzern Richemont (+8,2%) aufwarten. Analysten seien hier wesentlich skeptischer bei ihren Schätzungen gewesen, vor allem die Profitabilität sei im Vergleich zum LVMH und anderen Branchengrößen kritisiert worden. Diese Befürchtungen könnten die Zahlen zumeist entkräften, heißt es im Handel. Vor allem das China-Geschäft sei besser als befürchtet. Der organische Umsatz legte im ersten Geschäftshalbjahr um 65 Prozent zu. Überdies verhandelt Richemont über den Verkauf der unprofitablen E-Commerce-Plattform Yoxx-Net-a-Porter (YNAP).

Für lange Gesichter im Handel sorgen dagegen die Zahlen von Astrazeneca zum dritten Quartal. Die Aktien fallen in London um 2,4 Prozent. Hier ist das Pharmaunternehmen trotz eines Umsatzanstiegs in die Verlustzone gerutscht. Grund seien die andauernd hohen Entwicklungskosten für Corona-Impfstoffe. "Gerade vor dem Hintergrund der 'drohenden' Pfizer-Pille und der sinkenden Langzeit-Effektivität von Impfstoffen will man so etwas nicht hören", kommentiert ein Händler.


   Pirelli mit überraschend guten Zahlen 

Als überraschend gut werden die Zahlen von Reifenhersteller Pirelli (+4%) im Handel bezeichnet. "Die Explosion der Kautschukpreise und die Lieferprobleme bei Reifen hätten noch stärker belasten können", sagt ein Händler. Pirelli habe stattdessen den Dreh in die Gewinnzone nach neun Monaten geschafft und präzisiere den Umsatzausblick leicht nach oben. Die Aktien sollten davon profitieren.

Als "sehr durchwachsen" werden die Zahlen von Knorr-Bremse (-2,3%) im Handel bezeichnet. Der Umsatz konnte im dritten Quartal zwar zulegen, Sorgen macht aber der schwache Auftragseingang. Er fiel um 11,8 Prozent selbst unter das corona-geplagte Vorjahresquartal zurück. Hier sei zu hoffen, dass dies hauptsächlich an Produktionsverschiebungen durch Chipmangel auf Kundenseite liege. Auch die Margenprognose wurde am unteren Rand der bisher genannten Spanne präzisiert.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.359,80  +0,0%     1,80     +22,7% 
Stoxx-50                   3.770,34  +0,0%     1,04     +21,3% 
DAX                       16.095,28  +0,1%    12,17     +17,3% 
MDAX                      35.727,76  -0,6%  -228,55     +16,0% 
TecDAX                     3.883,78  -0,0%    -0,39     +20,9% 
SDAX                      17.232,47  -0,0%    -2,04     +16,7% 
FTSE                       7.363,38  -0,3%   -20,80     +14,3% 
CAC                        7.076,03  +0,2%    16,48     +27,5% 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,23           +0,01      +0,35 
US-Zehnjahresrendite           1,57           +0,02      +0,65 
 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Do., 17:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,1452      +0,0%     1,1450          1,1467    -6,2% 
EUR/JPY           130,57      -0,0%     130,59          130,70    +3,6% 
EUR/CHF           1,0551      +0,0%     1,0853          1,0558    -2,4% 
EUR/GBP           0,8539      -0,3%     0,8566          0,8569    -4,4% 
USD/JPY           114,02      -0,0%     114,06          113,99   +10,4% 
GBP/USD           1,3411      +0,3%     1,3366          1,3382    -1,9% 
USD/CNH           6,3774      -0,2%     6,3923          6,3869    -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        64.913,51      -0,4%  65.199,26       64.898,16  +123,5% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          80,65      81,59      -1,2%           -0,94   +69,2% 
Brent/ICE          82,21      82,87      -0,8%           -0,66   +62,4% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.853,39   1.862,37      -0,5%           -8,98    -2,3% 
Silber (Spot)      25,02      25,23      -0,8%           -0,21    -5,2% 
Platin (Spot)   1.073,50   1.089,05      -1,4%          -15,55    +0,3% 
Kupfer-Future       4,39       4,40      -0,2%           -0,01   +24,6% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 12, 2021 03:54 ET (08:54 GMT)