Genf (awp) - Der Genfer Luxusgüter-Konzern Richemont ist offenbar in den Fokus des aktivistischen Hedgefonds Third Point geraten. Wie das Branchenmagazin "Miss Tweed" mit Berufung auf Kreise berichtet, hat der Fonds eine "signifikante Position" in Richemont aufgebaut. Auch die "Financial Times" und die Nachrichtenagentur "Bloomberg" haben darüber berichtet.

Er soll zusammen mit einem anderen Fonds, dem ebenfalls in den USA basierten Fonds Artisan Partners, Druck auf den Richemont-Präsidenten Johann Rupert ausüben, damit dieser Massnahmen zur besseren Entwicklung des Börsenkurses ergreife, heisst es. Artisan ist bereits seit längerem ein Aktionär von Richemont und hält gemäss "FT" einen Anteil von rund 1,2 Prozent.

Der Fonds des US-Investors Dan Loeb gilt derweil als einer der aggressivsten Hedgefonds und ist bekannt dafür, Druck auf das Management und Verwaltungsrat auszuüben und Massnahmen zur Steigerung Aktienkurses zu erzwingen. Er war vor ein paar Jahren auch beim Schweizer Nahrungsmitte-Hersteller Nestlé eingestiegen und forderte damals, die Beteiligung am Kosmetikhersteller L'Oréal zu verkaufen und den Erlös für den Rückkauf von Aktien zu verwenden.

Nicht Schritt gehalten

Ob Loeb bereits konkrete Forderungen angemeldet hat, ist gemäss den Berichten nicht bekannt. Kritiker bemängeln bei Richemont aber etwa, dass der Konzern während des jahrzehntelangen Booms der Luxusindustrie, der vor allem von den chinesischen Konsumenten angetrieben wurde, nicht mit der Konkurrenz Schritt gehalten habe. Gemäss "FT" ist die Marktkapitalisierung des Unternehmens in den letzten fünf Jahren lediglich um knapp 80 Prozent gestiegen, während sich diejenige der Konkurrenten LVMH und Hermes etwa vervierfacht habe.

Analysten kritisieren etwa auch, dass es Richemont nicht schaffe, die Verluste bei ihrer E-Commerce-Einheit Yoox Net-a-Porter einzudämmen. Diese hat Marktanteile an neuere Konkurrenten wie Farfetch verloren und den lange versprochenen Turnaround bisher nicht geschafft.

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