Zürich (awp) - An der Börse sind die Papiere der Schmuck- und Uhrenhändlers Richemont nach Vorlage eines enttäuschenden Halbjahresberichts eingebrochen. Trotz einer nach wie vor guten Performance im Schmuckgeschäft verfehlte Richemont die Vorgaben der Analysten mit dem Umsatz und dem Betriebsergebnis klar.

Bis um 09.45 Uhr verlieren die Richemont-Titel 6,2 Prozent auf 69,22 Franken, währendem der Gesamtmarkt (SMI) um 0,64 Prozent nachgibt. Im Sog von Richemont werden auch Swatch Group in die Tiefe gezogen. Die Aktien des Bieler Uhrenkonzerns sacken um 5,1 Prozent ab.

Analysten zufolge liegt der Konzernumsatz von Richemont für die Monate April bis September am unteren Ende der Erwartungsbandbreite. Dabei habe das bereinigte Umsatzplus von 8 Prozent in Lokalwährungen "kaum jemanden vom Hocker" gerissen, so ein Händler.

Die Erwartungen zum EBIT wurden deutlich verpasst. Die Margenverwässerung im Zusammenhang mit dem Ausbau des Onlinevertriebs durch die Zukäufe von Yoox-Net-a-Porter und Watchfinder hatte man zwar auf dem Radar, doch sei die Verwässerung wohl stärker gewesen als befürchtet. Auch der auf dem immateriellen Anlagevermögen vollzogene Abschreiber sei höher als erwartet ausgefallen, heisst es bei der ZKB.

Weiter verwiesen Analysten auf die Wachstumsverlangsamung im September. Diese sei am Markt wohl noch nicht zur Genüge berücksichtigt worden, so Patrik Schwendimann von der ZKB. Die rückläufige Schweizer Uhrenexporte im September und die eher schwache Detailhandelsstatistik in Hongkong hätten aber Hinweise geliefert.

Der Grund für die Delle im September sei das Asien-Geschäft, liess denn auch Richemont-Finanzchef Burkhart Grund an einer Telefonkonferenz verlauten. Im wichtigen Markt Hongkong seien aufgrund des Taifuns "Mangkhut" die Shops während mehrerer Tage geschlossen geblieben. Dies habe chinesische Einkaufstouristen davon abgehalten, in die ehemalige britische Kolonie zu reisen. Rund zwei Drittel ihrer Luxusgüterkäufe tätigen Chinesen auf Reisen.

Positiv bewerten Analysten derweil das anhaltend starke Wachstum und die Margensteigerung im Schmuckgeschäft. Und darüber hinaus sei das operative Ergebnis von einer Reihe einmaliger Effekte belastet worden, die künftig wegfallen würden.

mk/ra