Zürich (awp) - Der Halbjahresabschluss des Luxusgüterkonzerns Richemont versetzt die Anleger am Freitag in einen Kaufrausch. Die Genfer haben mit dem Verkauf von Uhren und Schmuck deutlich mehr eingenommen, als Analysten erwartet hatten. Der Verkauf des Online-Geschäfts hatte aber den Vergleich des Resultats zum Vorjahr auch schwieriger gemacht.

Bis um 9.30 Uhr legen Richemont um satte 12,4 Prozent auf 120,40 Franken zu, während der Gesamtmarkt (SMI) um 1,0 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag steht. In den allerersten Trades hatten Händler gar 21 Prozent mehr für die Richemont-Papiere bezahlt. Aktuell beträgt deren Rückstand auf den Schlusskurs des Vorjahres noch knapp 10 Prozent.

Allen Unkenrufen zum Trotz blickt Richemont auf eine sehr gut erste Jahreshälfte zurück. "Richemont übertrifft die kühnsten Erwartungen", schreibt etwa ZKB-Analyst Patrik Schwendimann. Die Luxusgüterindustrie sei angesichts des schwierigeren Umfelds immer noch verblüffend gut unterwegs, stellt er fest.

Und anders als in den letzten Jahren überrascht laut Experten nicht nur das Schmuckgeschäft, sondern diesmal auch jenes mit Luxusuhren. Doch nicht nur beim organischen Umsatzwachstum, sondern auch bei den Margen wurden die Analystenschätzungen teils weit übertroffen.

Die UBS erklärt sich das erfreuliche Abschneiden bei Umsatz und Margen mit dem starken Marken-Momentum bei Richemont. Ausserdem scheine das Geschäft mit Luxusgütern vom inflationären Umfeld profitiert zu haben. Bei Stifel stellt man derweil fest, dass sich das Umsatzwachstum sich im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Jahresviertel sogar noch beschleunigt habe.

Begehrlichkeiten wecken die hohen Nettobarmittel, sind diese bis Ende September doch auf 4,76 Milliarden Euro angeschwollen. Einige Analysten fordern deshalb eine Sonderdividende oder Aktienrückkäufe.

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