Bern (awp) - Die Aktien von Richemont stehen am Freitag nach der Vorlage von Jahreszahlen in einem festen Gesamtmarkt unter Druck. Die Luxusgütergruppe wurde wie erwartet von der Coronakrise voll erfasst, hat enttäuschende Ergebnisse erzielt und die Bardividende halbiert.

Gegen 09.45 Uhr fallen die Richemont-Papiere um 1,9 Prozent auf 51,35 Franken zurück. Demgegenüber erholt sich der Gesamtmarkt gemessen am SMI mit einem Plus von 1,0 Prozent von den zuletzt gesehenen Abgaben. Richemont-Branchennachbar Swatch notiert mit +0,6 Prozent fester.

Während sich die Verkäufe von Richemont im abgeschlossenen Geschäftsjahr besser als befürchtet entwickelt haben, zeigen sich Analysten vom Gewinneinbruch im März-Quartal enttäuscht. Etwas abgedämpft wird die Entwicklung durch die geringeren Verluste im Onlinevertrieb. Doch die geplante Halbierung der Jahresdividende erwischte die Analysten auf dem falschen Fuss.

Für Richemont sei das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr ein schwieriges gewesen, schreibt Patrik Schwendimann von der ZKB. Das Ergebnis liege insgesamt deutlich unter den Erwartungen und die Umsatzentwicklung dürfte bis in den Herbst hinein stark negativ bleiben, da der wichtige internationale Reiseverkehr ausbleiben dürfte.

Auch sein Berufskollege Jon Cox bei Kepler Cheuvreux beurteilt die vorliegenden Neuigkeiten negativ. Seinen Erhebungen zufolge liegt der operative Jahresgewinn rund 9 Prozent unter Konsens. Erfreut zeigte er sich einzig über die solide Barmittelgenerierung sowie die ermutigenden Aussagen zur Wiederöffnung Chinas.

Die Dividendenkürzung sei zwar einschneidend, doch der Schritt sei mit Blick auf das derzeitige Marktumfeld durchaus nachvollziehbar, schreibt René Weber von der Bank Vontobel. Im Startquartal des Geschäftsjahres 2020/21 dürfte das Geschäft noch stärker von den Corona-Folgen belastet werden, warnt er.

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