Zürich (Reuters) - Der Schlagabtausch zwischen dem Schweizer Luxusgüter-Hersteller Richemont und seinem aktivistischen Investor Bluebell ist um eine Episode reicher.

Der Richemont-Verwaltungsrat lehnte die Forderung des Fondsmanagers ab, eine Empfehlung gegen die Wahl von dessen Verwaltungsratskandidat Francesco Trapani zurückzuziehen. "Im Gegensatz zu dem, was Bluebell zu glauben scheint, besteht die Aufgabe des Verwaltungsrats nicht darin, zu entscheiden, ob es einen triftigen Grund gibt, Herrn Trapani nicht zu wählen", teilte Richemont am Mittwoch mit. Es gebe aber eine Aufklärungspflicht gegenüber den Aktionären und der Verwaltungsrat halte Trapani weiterhin für ungeeignet, Mitglied des Gremiums zu werden. "Es gibt daher keinen Grund für den Verwaltungsrat, seine Empfehlungen zurückzuziehen."

Richemont hält den ehemaligen LVMH-Manager Trapani aufgrund seiner langen und engen Beziehung zum französischen Konkurrenten für unpassend. Der Genfer Konzern argumentiert zudem, dass Bluebell angesichts seiner relativ geringen Beteiligung nicht legitimiert sei, alle A-Aktionäre im Verwaltungsrat zu vertreten. Auch die einflussreichen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis haben sich gegen eine Wahl Trapanis ausgesprochen.

Richemont hat zwei Aktienkategorien: börsennotierte A-Aktien und nicht gelistete B-Aktien im Besitz der Rupert-Familie. Der südafrikanische Milliardär Johann Rupert kontrolliert so mit lediglich 9,1 Prozent des Kapitals 50 Prozent der Stimmrechte des Herstellers von Cartier-Schmuck sowie Uhren der Marke A. Lange & Söhne und IWC. Die Generalversammlung von Richemont ist am 7. September.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)