Zürich (Reuters) - Dank eines glänzenden Schmuckgeschäfts hat der Luxusgüter-Hersteller Richemont im Halbjahr überraschend stark abgeschnitten.

Der Umsatz des Herstellers von Cartier-Schmuck sowie Uhren der Marken A. Lange & & Söhne und IWC kletterte von April bis September um fast ein Viertel auf 9,7 Milliarden Euro, wie Richemont am Freitag mitteilte. Das operative Ergebnis zog noch etwas deutlicher an. Unter dem Strich verbuchte das Schweizer Unternehmen zwar einen Verlust von 766 Millionen Euro. Doch dieser ging auf eine bereits im August in Aussicht gestellte Milliarden-Abschreibung in Zusammenhang mit dem Teilausstieg aus dem Luxusgüter-Onlinehändler Yoox-Net-a-Porter (YNAP) zurück.

Wachstumsmotoren waren die Regionen Amerika und Europa. Insbesondere das Geschäft in Europa profitierte von der Erholung des internationalen Tourismus. Rund zwei Drittel des Konzernumsatzes erwirtschaftete Richemont mit den Schmuckmarken Cartier, Van Cleef & Arpels sowie Buccellati. Der Rest entfällt auf Uhren, Mode und Mode-Accessoires. Richemont verfüge über das beste Schmuckgeschäft der Branche, erklärte Kepler Cheuvreux-Analyst John Cox. Richemont sei so gut aufgestellt wie noch nie, so sein Kollege Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank. "Richemont übertrifft die kühnsten Erwartungen."

An der Börse kletterten die Titel des Genfer Unternehmens um zehn Prozent. Auch die Aktien anderer Luxusgüterunternehmen wie Kering oder Hermes zogen an, nachdem China seine strengen Corona-Maßnahmen etwas gelockert hatte. Chinesen sind einer der wichtigsten Kundengruppen der Luxusgüterbranche.

Richemont-Führungskräfte bezeichneten die jüngste Verkürzung der Quarantänebestimmungen in China zwar als "Schritt in die richtige Richtung". Sie wiesen aber darauf hin, dass die Situation nach wie vor sehr unbeständig sei und ein Aufflackern der Pandemie in verschiedenen Städten das Geschäft erneut beeinträchtigen könnte. "Das nächste Jahr ist sehr schwer vorherzusagen", sagte Cartier-Chef Cyrille Vigneron. "China sollte sich erholen, aber wann, wissen wir nicht."

(Bericht von Oliver Hirt, John Revill und Mimosa Spencer, redigiert von Ralf Banser . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)