KOBLENZ (dpa-AFX) - Der auf das Gesundheitswesen spezialisierte Softwareanbieter Compugroup hat im dritten Quartal kräftig von neuer Software für Artzpraxen profitiert. Nach der Zulassung von Upgrades für technische Geräte in Arztpraxen konnte der Konzern entsprechende Software ausrollen und damit auch in Rechnung stellen. "Die hinter uns liegenden Monate haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich unsere jahrzehntelangen, weltweiten Anstrengungen um die Digitalisierung des Gesundheitswesens auszahlen", sagte Unternehmensgründer und Chef Frank Gotthardt am Donnerstag laut Mitteilung.

Die im MDax notierte Aktie der Koblenzer stieg im frühen Handel um bis zu 5,6 Prozent auf 81,35 Euro und verfehlte damit das Rekordhoch von Anfang September nur um zehn Cent. In diesem Jahr hat das Papier ein Plus von gut 27 Prozent aufzuweisen. Das Unternehmen profitiert seit einiger Zeit schon davon, dass immer mehr Arztpraxen, Apotheker und Krankenhäuser auch im Rahmen der Datenvernetzung des Gesundheitswesens ihre IT-Systeme aufrüsten.

Mittelfristig will die Compugroup auch von den mittelbaren Folgen der Pandemie profitieren - doch auch das eigene Geschäft steht derzeit unter größerer Unsicherheit als sonst üblich. Krankenhausbetreiber und andere Institutionen im Gesundheitswesen sind derzeit wie auch andere Unternehmen von größerer Unsicherheit betroffen. Die im August angehobene Prognose bestätigte das Management allerdings.

Der Umsatz kletterte zwischen Juli und Ende September im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 231 Millionen Euro. Dazu trugen auch Zukäufe bei. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich weniger Erlös gerechnet. Aus eigener Kraft, also ohne Zukäufe gerechnet, lag das Wachstum vor allem dank der Software-Upgrades bei 17 Prozent. Ohne den Sondereffekt der Upgrades wären die Erlöse indes nur um ein Prozent gestiegen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um rund 42 Prozent auf 67 Millionen Euro zu, die entsprechende Marge stieg um 2 Prozentpunkte auf 29 Prozent. Der Überschuss verdoppelte sich nahezu auf 34,9 Millionen Euro.

Baader-Bank-Analyst Knut Woller sprach von einem "Homerun" für das Unternehmen in einem "herausragenden" dritten Quartal. Der Sondereffekt werde sich so aber nicht wiederholen. Die derzeitige hohe Bewertung und das organische Wachstum passten nicht so recht zueinander, der Experte blieb bei seiner Empfehlung, die Aktien eher zu verkaufen. Analysten der Commerzbank verwiesen auf das niedrige organische Wachstum ohne das Softwareupgrade - die Compugroup sei auch nicht gegen die Covid-19-Pandemie immun./men/zb/stk