NEW YORK (dpa-AFX) - Die Sorge vor einer Rezession mit einer gedämpften Ölnachfrage hat am Freitag die Ölbranche heftig belastet. In Europa erwischte es Werte wie etwa Shell mit Einbußen von etwas mehr als fünf Prozent und in den USA waren die Einbußen ähnlich ausgeprägt: Die Aktien von Chevron büßten als größter Dow-Verlierer fast sechs Prozent ein. Am breiteren Markt fielen ConocoPhillips mit einem Kurseinbruch um 8,2 Prozent besonders negativ auf. ExxonMobil waren mit minus 5,1 Prozent auch ein großer Verlierer.

Die Ölpreise sind am Freitag kräftig gesunken, nachdem im Laufe der Woche mehrere Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Leitzinsen deutlich angehoben haben. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 85,59 US-Dollar. Das waren fast fünf Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel ähnlich deutlich auf 78,25 Dollar. Damit liegt der WTI-Preis erstmals seit Januar wieder unter 80 Dollar.

"Die Angst vor einer harten Landung der US-Wirtschaft und der gesamten Weltwirtschaft macht sich unter Anlegern breit", sagte ein Marktbeobachter. Immer höhere Zinsen seien vor allem für Aktien ein schwerer Schlag. Andere Anlagemöglichkeiten werden dabei attraktiver: Die Rendite für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit erreichte daraufhin ein Zwölfjahreshoch. Wenn die Konjunktur weiter an Fahrt verliert, könnte auch die Nachfrage nach Rohöl sinken, lautet dann noch speziell die Angst der Ölbranchen-Anleger.

Allerdings passieren die Kursverluste bei Ölwerten auch auf einem komfortablen Niveau, nachdem sie in den vergangenen Monaten üppig davon profitiert haben, dass der Ölpreis während des Kriegs in der Ukraine angezogen war. Chevron kommen nach dem Rückschlag immer noch auf ein Jahresplus von mehr als 24 Prozent, was sie zum Spitzenwert im Dow Jones Industrial macht. Der US-Leitindex hat bislang fast 19 Prozent an Wert verloren./tih/jha/