HANNOVER (awp international) - Der Autozulieferer- und Reifenhersteller Continental will bis spätestens 2050 die gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral umbauen. Wie bereits angekündigt soll die eigene Produktion bereits 2040 ohne klimaschädliche Wirkung ablaufen - danach soll auch die gesamte Rohstoff- und Materialversorgung hinzukommen. Genauso streben die Hannoveraner bis zur Mitte des Jahrhunderts die Klimaneutralität aller Produkte bis zum Ende ihrer Nutzungsdauer an. "Mit unserem Fahrplan stellen wir die Weichen so konsequent auf Nachhaltigkeit wie bislang kaum ein anderes Unternehmen in der Zuliefererbranche", sagte Nachhaltigkeits- und Personalchefin Ariane Reinhart am Donnerstag.

Zum Anfang sollen mit Beginn des Jahres 2022 schon alle Komponenten für emissionsfreie Fahrzeuge die Massgaben der Klimaneutralität erfüllen, wie die Managerin ankündigte. Damit sind Teile für Elektroautos gemeint, aber auch für Brennstoffzellen-Lkw oder Strassenbahnen. Bereits jetzt seien die zugehörigen Etappenziele der Klimastrategie im System der langfristigen Vergütung von Vorstand und Führungskräften fest verankert, sagte Reinhart. Das soll den Anreiz für die Manager schaffen, nicht nur auf ihre eigene Amtszeit zu schauen.

In der Branche zurren die Autobauer und ihre Zulieferer derzeit fest, wie sie mit den CO2-Emissionseinsparzielen des Pariser Klimaabkommens umgehen, das die Erderwärmung begrenzen will. Hersteller wie Volkswagen und Daimler haben bereits angekündigt, langfristig ebenfalls klimaneutral werden zu wollen. BMW will den sogenannten CO2-Fussabdruck in den kommenden zehn Jahren um ein Drittel senken. Dafür nehmen die Konzerne auch ihre Lieferanten in die Pflicht. Verkehr und Transport verursachen insgesamt nach Conti-Angaben derzeit rund 20 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstosses.

Im ersten Schritt rund um Elektrofahrzeuge und andere emissionsfreie Antriebstechniken will der Konzern den CO2-Ausstoss durch sogenannte "negative Emissionen" neutralisieren. Dafür komme insbesondere das Pflanzen von Bäumen infrage, aber auch die Wiederherstellung von ganzen Ökosystemen. Partner für die Projekte sollen kommendes Jahr ausgewählt werden. "Dabei konzentrieren wir uns darauf, dass die Projekte wirklich CO2 aus der Luft holen", sagte Nachhaltigkeitsmanager Steffen Schwartz-Höfler. Zudem müsse der Konzern künftig auch mehr über die Produktgestaltung nachdenken, auch bei den eigenen Zulieferern./men/nas/jha/