Hamburg (Reuters) - Der weltweite Engpass bei Computerchips sorgt auch bei Volkswagen für Störungen in der Produktion.

Der Konzern müsse die Fertigung an einzelnen Standorten in China, Nordamerika und Europa im ersten Quartal an die Versorgung mit Halbleitern anpassen, teilte Volkswagen am Freitag mit. Betroffen seien Fahrzeuge der Marken VW Pkw und Nutzfahrzeuge sowie Skoda, Seat und in begrenztem Umfang auch Audi. Es würden fortlaufend Gegenmaßnahmen und Alternativen geprüft, um die Auswirkungen des Lieferengpasses und damit die Zahl der betroffenen Fahrzeuge zu begrenzen.

Volkswagen sei bisher gut durch die Krise gekommen, erklärte der designierte Einkaufschef des Konzerns, Murat Aksel. "Allerdings bekommen wir nun die Auswirkungen der globalen Engpässe bei Halbleitern zu spüren." Weltweit kämpft die Automobilindustrie wegen der Nachwirkungen des Corona-Lockdowns im Frühjahr mit Problemen bei der Versorgung mit elektronischen Bauteilen. Da sich die Autobranche vor allem in China nach dem Abflauen der Pandemie dort schneller als erwartet erholt hat, werden Halbleiter knapp. Volkswagen erklärte, wegen der Pandemie und den daraus resultierenden Absatzrückgängen in der Autoindustrie hätten führenden Halbleiterhersteller ihre Produktion auf andere Abnehmer wie die Unterhaltungselektronik umgestellt. Da sich die Autobranche nun vor allem in China aber deutlich erhole, würden elektronische Bauteile knapp.

VW hatte bereits Anfang Dezember auf Anfrage von Reuters in China berichtet, wegen der Corona-Pandemie sei die Lieferung von Computerchips für bestimmte Elektronikkomponenten unsicher geworden. Dadurch drohten Unterbrechungen in der Autoproduktion. Das Problem werde durch die stark steigende Fahrzeugnachfrage in der Volksrepublik noch verschärft.

Der Autozulieferer Continental hatte erklärt, obwohl die Halbleiterhersteller wegen der unerwarteten Nachfrage bereits ihre Kapazitäten erweitert hätten, würden die zusätzlichen Volumen aufgrund der Vorlaufzeiten in der Industrie erst in sechs bis neun Monaten zur Verfügung stehen. Daher sei auch im kommenden Jahr mit Lieferengpässe zu rechnen.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch teilte Anfang Dezember auf Anfrage mit, nicht nur die Autoindustrie sei betroffen. Gegenwärtig bestehe weltweit ein Mangel an bestimmten Halbleiterkomponenten. Kein Anbieter könne sich dieser Marktentwicklung entziehen. Auch bei Bosch suche man nach Wegen, um die Lieferketten so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Die Engpässe kommen für die gesamte Branche höchst ungelegen, da die Autonachfrage gerade wieder in Fahrt kommt.