FRANKFURT (Dow Jones)--Die Engpässe von Halbleitern in der Automobilbranche werden sich kurzfristig nicht abmildern. Der Autozulieferer Continental geht davon aus, dass die Problematik bis weit in das Jahr 2022 anhalten wird. "Wir sehen nicht, dass sich die Kapazitäten in der Chipindustrie so schnell ausweiten, dass die Nachfrage in der Autoindustrie gedeckt werden kann", sagte Conti-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer im Interview mit Dow Jones Newswires.

In der Summe dürften dieses Jahr branchenweit etwa 3 bis 5 Millionen Fahrzeuge wegen der Engpässe nicht gefertigt werden. In Anbetracht der prognostizierten Gesamtzahl von etwa 82 Millionen produzierten Fahrzeugen sei das ein relativ hoher Prozentsatz, so Schäfer. Eigene Kapazitäten wolle der DAX-Konzern im Chip-Bereich als Konsequenz der aktuellen Problematik aber nicht aufbauen. Conti setze künftig verstärkt auf höhere Lagerbestände oder mehr Lieferanten.

Die Chip-Lieferprobleme schlagen bei dem Hannoveraner Konzern auch mit hohen direkten Kosten zu Buche: Conti beziffert die Aufwendungen für Sonderfrachten dieses Jahr auf rund 200 Millionen Euro, unter anderem für kleinere Mengen in Containern oder auch Flugkosten zur schnellen Lieferung von Chips. Zudem entstünden Kosten für viele Wechsel an den Fertigungslinien, da Kunden kurzfristig die Abrufe änderten, ergänzte Schäfer. Hinzu komme, dass Chip-Hersteller nun auch beginnen würden, die Preise für Halbleiter zu erhöhen.

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August 05, 2021 04:00 ET (08:00 GMT)