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HANNOVER (dpa-AFX) - Continental berichtet am Mittwoch (8.30 Uhr) über die Einzelheiten der Geschäftsentwicklung im zurückliegenden dritten Quartal. Der Autozulieferer hatte Mitte Oktober schon einige vorläufige Angaben gemacht. Demzufolge gab es nach dem extrem schwierigen zweiten Quartal auch im dritten Jahresviertel Verluste.

Das Tagesgeschäft lief nach dem Corona-Einbruch zwar von Juli bis Ende September wieder etwas besser. Doch insgesamt werde man beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie unter dem Strich weiter einen Fehlbetrag ausweisen müssen, erklärte der Dax-Konzern mit Hauptsitz in Hannover. Ein Grund dafür sind hohe Abschreibungen und die Umbaukosten, die zusammengenommen mit etwa 1,3 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Der Quartalsumsatz sank nach jüngsten Angaben im Vorjahresvergleich um 800 Millionen auf gut 10,3 Milliarden Euro.

Die Situation im Unternehmen bleibt auch wegen des Um- und Abbaus Tausender Stellen brenzlig, die Fortsetzung der Strategie "Transformation 2019-2029" ist zwischen Belegschaft und Management heftig umstritten. Die Gewerkschaft IG BCE und die Conti-Spitze führen nun weitere Gespräche, um möglichst viele Jobs zu erhalten.

Laut Gewerkschaft soll sich der Konzern bereiterklären, den Großteil des verbleibenden deutschen Reifen- und Maschinenbaugeschäfts "mit zusätzlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten" zu stärken und dabei "Investitionen für die Modernisierung" zuzusichern. Im Gegenzug werde die Arbeitnehmervertretung den Weg freimachen, dass Conti flexible Instrumente "wie etwa Arbeitszeit- und Entgeltkorridor" nutzen kann.

Ein abschließendes Ergebnis gibt es bisher nicht, dieses soll aber noch 2020 stehen. Conti-Chef Elmar Degenhart hatte angekündigt, seinen Vorstandsvorsitz Ende November abzugeben. Er nannte dafür gesundheitliche Gründe. Die Nachfolge soll bald geklärt werden.

IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis sprach sich dafür aus, wichtige Aufsichtsratsentscheidungen, bei denen die Kapital- die Arbeitnehmerseite überstimmen könnte, künftig im Fall eines Patts von einem Schlichter begleiten zu lassen. So könne man gewährleisten, dass Beschlüsse "wie bei Conti nicht einfach vom Aufsichtsratschef durchgedrückt werden, ohne gemeinsam Alternativen gesucht zu haben", sagte er dem "Handelsblatt". Vassiliadis legte ein Konzept dazu vor. "Die aktuelle Gesetzgebung entstammt einer Zeit, als alte, weiße Männer noch meinten, mit einem Schlag auf den Tisch ganze Konzerne regieren zu können", erklärte er in einer Mitteilung. "Es ist den Herausforderungen der Transformation nicht mehr gewachsen - und wird von der Kapitalseite zunehmend als Machtinstrument missbraucht."/jap/DP/zb