NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Vortagesrally und der Euphorie über die Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell kehrt am Donnerstag an der Wall Street etwas Realismus ein. Anleger nehmen Gewinne mit und spielen wieder verstärkt die Karte Rezessionsangst. Ohnehin hatte es bereits am Vorabend Stimmen gegeben, die die Rally als übertrieben eingestuft hatten. Denn Powell hatte zwar ein verlangsamtes Zinserhöhungstempo angedeutet, damit aber eigentlich nur die Markterwartungen bestätigt. Den geldpolitischen Straffungskurs stellte er nicht in Frage. Der Dow-Jones-Index gibt 0,1 Prozent auf 34.547 Punkte ab - belastet von der Salesforce-Aktie. Der S&P-500 steigt um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent.

Im Blick stehen Wirtschaftsdaten, die Licht und Schatten zeigen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen etwas besser als gedacht aus, der PCE-Preisindex entsprach den Erwartungen. Mit den Daten zogen Aktien zunächst an. Die Kernrate im PCE-Preis-Index sei zum Vorjahr weniger als die Vormonatsrate gestiegen, heißt es zur Begründung. Damit sei sie unterhalb des Rekordhochs vom März geblieben. Abwärtsdruck kam dann aber mit einem schwachen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe auf, der deutlicher zurückging als ohnehin befürchtet. Zudem rutschte der Index in den Kontraktionsbereich. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex sank in zweiter Veröffentlichung ebenfalls deutlich in den Bereich, der auf eine schrumpfende Wirtschaft deutet. Die minimale Aufwärtsrevision zur ersten Lesung spielt dabei keine Rolle.

"Die ISM-Umfrage für das verarbeitende Gewerbe, die zum ersten Mal seit Mai 2020 in den Kontraktionsbereich fiel (...) untermauerte das Bild des erreichten Inflationsgipfels und des schwächeren Wachstums", sagt Chefmarktanalyst Michael Hewson von CMC Markets.


   Salesforce leichter 

Aktien von Salesforce brechen um 9,9 Prozent ein. Die Ergebnisse des Softwareunternehmens für das dritte Quartal fielen zwar besser als von den Analysten erwartet aus, doch blieb der Umsatzausblick für das laufende vierte Quartal hinter den Schätzungen des Marktes.

Die Titel von Costco Wholesale fallen um 6,5 Prozent. Der Umsatzanstieg des Einzelhändlers blieb im November hinter der Zunahme aus dem Vormonat klar zurück. Zudem meldete das Unternehmen einen zweistelligen Prozentrückgang bei den E-Commerce-Verkäufen.

Für die Papiere von Victoria's Secret geht es um 4,7 Prozent nach unten. Der Dessousanbieter vermeldete für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang und blieb knapp unter den Schätzungen des Marktes.

Am Devisenmarkt baut der Dollar die Vortagsverluste mit erneut sinkenden Marktzinsen weiter aus, der Dollarindex verliert 1 Prozent. Die Aussagen von Powell, die mehrheitlich schwachen Konjunkturdaten und die nachlassende Inflationsdynamik lassen auf langsamer steigende Leitzinsen schließen.

Am Rentenmarkt geht es nach den massiven Aufschlägen des Vortages weiter bergauf, die Renditen verlieren weiter an Boden. Dollarschwäche und nachgebende Marktzinsen befeuern den Goldpreis, die Preise am Terminmarkt steigen erstmals seit Mitte August über die Marke von 1.800 US-Dollar.

Die Ölpreise legen zu. Das Kartell Opec+ könnte auf seinem Treffen am Sonntag den Ausstoß verringern, vermuten Teilnehmer. Zudem stützt die Erleichterung bei den Covid-Restriktionen in China, sie weckt Erwartungen auf eine erhöhte Nachfrage.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.225,94        -1,1%     -363,83          -5,8% 
S&P-500              4.060,10        -0,5%      -20,01         -14,8% 
Nasdaq-Comp.        11.425,66        -0,4%      -42,33         -27,0% 
Nasdaq-100          11.956,24        -0,6%      -73,82         -26,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,28      -5,0        4,33      355,1 
5 Jahre         3,71      -2,9        3,74      244,9 
7 Jahre         3,65      -3,2        3,68      221,0 
10 Jahre        3,57      -3,7        3,60      205,8 
30 Jahre        3,68      -5,4        3,74      178,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:15  Mi, 17:21 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0496        +0,8%      1,0448         1,0315    -7,7% 
EUR/JPY                142,77        -0,7%      142,18         143,74    +9,1% 
EUR/CHF                0,9866        +0,2%      0,9845         1,0521    -4,9% 
EUR/GBP                0,8559        -0,8%      0,8634         0,8648    +1,9% 
USD/JPY                135,99        -1,5%      136,08         139,35   +18,1% 
GBP/USD                1,2264        +1,7%      1,2100         1,1928    -9,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,0467        +0,1%      7,0555         7,0862   +10,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             16.941,41        -1,4%   17.107,76      16.868,61   -63,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,89        80,55       +2,9%          +2,34   +19,6% 
Brent/ICE               88,91        86,97       +2,2%          +1,94   +22,7% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF              142,55       146,40       -2,6%          -3,85  +124,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.797,83     1.768,03       +1,7%         +29,80    -1,7% 
Silber (Spot)           22,51        22,20       +1,4%          +0,31    -3,5% 
Platin (Spot)        1.045,55     1.037,50       +0,8%          +8,05    +7,7% 
Kupfer-Future            3,79         3,73       +1,5%          +0,06   -14,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 01, 2022 12:19 ET (17:19 GMT)