London/Zürich (awp) - Nach den Grosspannen der vergangenen Monate bei der Credit Suisse (CS) bringen sich weitere potenzielle Kläger gegen die Grossbank in Stellung. Der Londoner Ableger einer US-Anwaltskanzlei will nun eine Gruppe von Investoren in Europa und Asien zusammenstellen, die in die 10 Milliarden schweren "Greensill-Fonds" der CS investiert haben.

Die Gruppe solle gegebenenfalls auch auf dem Rechtsweg gegen die Credit Suisse vorgehen, um erlittene Verluste im Zusammenhang mit den Investitionen zurückzuerhalten, schreibt die Kanzlei Boies Schiller Flexner in einer Medienmitteilung vom Montag. Sie gehe davon aus, dass der Rechtsstreit in England und möglicherweise in Luxemburg und der Schweiz geführt werde.

Die Kanzlei glaube, dass Anleger glaubwürdige Ansprüche gegen die Credit Suisse wegen falscher Angaben und falscher Verkäufe hätten, heisst es weiter. Die CS hatte ihre gemeinsam mit der insolventen Greensill Capital erstellten "Lieferketten-Finanzierungsfonds" Anfang März geschlossen. Sie hat den Fondsinvestoren bisher rund 4,8 Milliarden der insgesamt rund 10 Milliarden Dollar zurückerstattet. Weiterhin ist zu befürchten, dass die Fondsanleger auf Verlusten in Milliardenhöhe sitzenbleiben.

Neben den Klagen um Greensill droht der CS auch juristisches Ungemach wegen der Milliardenverluste der Bank im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos. So suchen derzeit zahlreiche auf Sammelklagen spezialisierte US-Kanzleien Investoren, welche die Schweizer Grossbank wegen Kursverlusten auf ihren Anteilsscheinen verklagen wollen.

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