Zürich (awp) - Die Covid-19-Pandemie dürfte die Wirtschaft und die Finanzmärkte in den kommenden Monaten weiterhin im Griff behalten. Die Aussicht auf mehrere Impfstoffe gegen und Medikamente zur Behandlung von Covid-19 geben aber Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität und hellen die Aussichten für die Weltwirtschaft auf. Kein Wunder zählen Aktien zu den bevorzugten Anlagemöglichkeiten im kommenden Jahr.

Die Experten der Banken Credit Suisse, Deutsche Bank und das UBS Asset Management erwarten 2021 eine Erholung der Weltwirtschaft. Die CS schätzt ein Wachstum von 4,1 Prozent. Wie dem am Dienstag veröffentlichten Investment Outlook 2021 der CS zu entnehmen ist, dürften die USA ein BIP-Wachstum von 4,2 Prozent, die Eurozone von 4,6 Prozent und die Schweiz von 3,5 Prozent erreichen. Angeführt werde die globale Entwicklung mit +7,1 Prozent von China, das auch 2020 ein Wachstum verzeichnet.

Aktien bleiben erste Wahl

Aktien dürften von den wegen der Pandemie ergriffenen Stimulusmassnahmen und der Konjunkturerholung Unterstützung erhalten. Vor allem im Vergleich mit den niedrig rentierenden Anleihen seien Aktien attraktiv, heisst es bei der CS. Dabei dürften Schwellenländeraktien aufholen. Aufwärtspotenzial gebe es auch bei deutschen Aktien. Zu den bevorzugten Sektoren zählt die Bank das Gesundheitswesen und Materialien. Auch in zyklischen Sektoren zeichneten sich zunehmend Gelegenheiten ab.

Die Deutsche Bank rät in ihrem Kapitalmarktausblick 2021 zu Aktien, die im Corona-Jahr 2020 am stärksten gelitten haben. "Die Letzten werden die Ersten sein", heisst es bei der Deutschen Bank anlässlich der Ausblicksveranstaltung 2021. Die Werte sollten sich erholen, die 2020 besonders gelitten hätten. Dazu zählten zyklische Aktien aus den Branchen Tourismus, Industrie, Automobil sowie Metall- und Bergbau. Die Bewertungsunterschiede zwischen Wachstumstiteln und Value-Aktien seien zu gross geworden, um sie zu ignorieren. Klassische Value-Branchen hätten in der Corona-Rezession massive Einbrüche verzeichnet.

Weniger gut könnten teure defensive Werte wie Gebrauchsgüter sowie Nahrungsmittel und Getränke laufen, so die DB. Bei Technologiewerten stimme zwar der langfristige Trend, kurzfristig könnten sie sich aber wegen der zum Teil hohen Bewertung in den kommenden Monaten schlechter entwickeln als Titel anderer Branchen. Entsprechend sei Europa interessanter als die USA, wo IT- und Internetwerte für rund 40 Prozent des Aktienmarktes stünden.

Im Fixed-Income-Segment erwartet die CS bei Kern-Staatsanleihen allenfalls niedrige Erträge. Dagegen seien Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern nach wie vor attraktiv. Investment-Grade-Unternehmensanleihen dürften weiterhin ein gutes Risiko-Ertragsprofil bieten. Bei Hochzinsanleihen würden bonitätsstärkere Segmente bevorzugt.

Rohstoffe mit guter Perspektive

An den Rohstoffmärkten erwartet die CS 2021 ein für Rohstoffe günstiges Umfeld, da die Weltwirtschaft wieder zu einem positiven Jahreswachstum zurückkehre. Während der Glanz des Goldes verblasse, sollten sich Industriemetalle auch laut DB besser entwickeln.

Im Bereich alternative Anlagen dürften Immobilien von der Konjunkturerholung und dem Tiefzinsumfeld profitieren. Dabei gibt die Bank Sektoren, die von einem strukturellen Wachstum profitieren, wie etwa Industrie- und Logistikimmobilien, den Vorzug.

Das UBS Asset Management weist im Ausblick auf die unterschiedliche Entwicklung der Aktien hin. Wegen der negativen Realzinsen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften werde es 2021 schwieriger Erträge zu erzielen. Anleger müssten diversifizieren. Negative Impulse könnten etwa unter anderem von fiskalpolitischen Enttäuschungen ausgehen, während dagegen ein breit verfügbarer Corona-Impfstoff oder die Verbesserung der sino-amerikanischen Beziehungen ein Aktienrally auslösen könnten.

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