Zürich (awp) - Die Credit Suisse hat offenbar ihre Beziehung zu SoftBank-Gründer Masayoshi Son gekappt und eine langjährige persönliche Kreditbeziehung aufgelöst. Ausserdem habe die Bank auch Transaktionen mit seinem Unternehmen eingeschränkt, schreibt das "Wall Street Journal" (WSJ online). Das Blatt bezieht sich dabei auf behördliche Unterlagen und Auskünfte von mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Gemäss dem Bericht erfolgten die Massnahmen, nachdem der Zusammenbruch der von SoftBank unterstützten Greensill Capital im März und kurz darauf ein Verlust von über 5 Milliarden US-Dollar mit dem US-Hedgefonds Archegos die CS in Turbulenzen gestürzt hatte. Die Bank hat danach angekündigt, die entsprechenden Risiken zu reduzieren.

Lange Kundenbeziehung

SoftBank-CEO Son hatte laut WSJ die Credit Suisse und andere Banken lange Zeit dafür genutzt, um sich Geld gegen den Wert seiner beträchtlichen Beteiligungen an SoftBank zu leihen. Noch im Februar habe er rund 3 Milliarden Dollar seiner Aktien an dem Unternehmen als Sicherheit bei der CS verpfändet, eine der grössten Summen aller Banken. Diese Art von Beziehung zwischen CS und dem SoftBank-CEO habe sich auf fast 20 Jahre erstreckt, im Mai seien die Kredite dann auf Null zurückgegangen, heisst es weiter.

Laut den mit der Angelegenheit vertrauten Personen habe die Credit Suisse auch ihre Beziehung zu SoftBank als Firmenkunde eingeschränkt, schreibt das WSJ weiter. Die Bank verlange nun, dass jedes Geschäft mit SoftBank zusätzliche Risikoprüfungen und Genehmigungen durchlaufe, was einem informellen Verbot von Neugeschäften gleichkomme, so die Personen.

SoftBank als guter Kunde

Das japanische SoftBank-Konglomerat investiert in Dutzende von Technologieunternehmen auf der ganzen Welt und ist eine der ergiebigsten Quellen für Geschäfte und Kredite für Wall-Street-Banken. Die Credit Suisse hat als Finanzberater für SoftBank und Unternehmen gearbeitet, die von dessen 100 Milliarden Dollar schweren Vision Fund unterstützt werden. Sie konkurriere mit anderen Banken, um diese Unternehmen an die Börse zu bringen oder andere Finanzierungen zu beschaffen, wie aus behördlichen Einreichungen und Ankündigungen von Transaktionen hervorgehe, so das WSJ weiter.

Die Bank wollte auf Anfrage von AWP den Inhalt des WSJ-Artikels nicht kommentieren.

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