Zürich (awp) - Die vor dem Zusammenschluss mit der UBS stehende Grossbank Credit Suisse sieht sich einmal mehr mit Vorwürfen der Beihilfe zur Steuerhinterziehung in den USA konfrontiert. Die CS helfe weiterhin reichen Amerikanern, Vermögenswerte vor dem US-Fiskus zu verstecken, lauteten Vorwürfe von Senator Ron Wyden in einer Anhörung vor dem Finanzausschuss im US-Senat (SFC) am Mittwoch.

Die CS hält dagegen. "Die Credit Suisse toleriert keine Steuerhinterziehung", heisst es in einer Stellungnahme der Bank. Der Bericht beschreibe im Wesentlichen Altlasten, einige davon reichten bis zu 10 Jahre zurück. Die Bank habe seither umfassende Massnahmen eingeführt, um Personen zu identifizieren, die versuchten, Vermögenswerte zu verbergen.

Das neue Führungsteam der Credit Suisse habe mit dem SFC vollständig kooperiert und die Arbeit von Senator Wyden auch entsprechend unterstützt, heisst es weiter. "Unsere klare Weisung besteht darin, nicht ausgewiesene Konten zu schliessen, wenn diese identifiziert werden, und alle Mitarbeitenden entsprechend zu disziplinieren, welche Verhaltensstandards der Credit Suisse nicht einhalten." Die Bank arbeite ausserdem aktiv mit den US-Behörden zusammen, um Altlasten gezielt zu adressieren und werde dies auch weiterhin tun.

Laut informierten Kreisen betreffen die Vorwürfe vor Jahren abgeschlossene Fälle. Zum einen soll es um den Fall Dan Horsky gehen, einen US-israelischen Wirtschaftsprofessor, der bei der CS rund 220 Millionen Dollar vor den US-Behörden versteckt hatte. Dieser wurde allerdings später wegen Steuerdelikten verurteilt. Zum anderen soll es sich um eine Kundenbeziehung zu einer kolumbianischen Familie handeln. Auch dieser Fall sei abgeschlossen. Dazu sollen einige weitere US-Kunden kommen.

Die Untersuchung soll zudem klären, ob die Bank das Abkommen von 2014, als sich die Bank der Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig bekannt hatte, gebrochen habe, heisst es weiter.

2014 hatte sich Credit Suisse gegenüber den USA der Beihilfe zur Steuerflucht von amerikanischen Bürgern für schuldig bekannt und musste eine Busse von rund 2,6 Milliarden Dollar bezahlen.

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