Zürich (awp) - Langfristiges Anlegen zahlt sich in der Regel aus. Daher hält die Credit Suisse auch trotz der jüngsten grossen Schwankungen an den Börsen an ihrem Ansatz "Supertrends 2022" fest.

Die Supertrends seien so gestaltet, dass sie über Konjunkturzyklen hinausgingen und damit über mehrere Jahre Anlagechancen böten, sagte Nannette Hechler-Fayd'herbe, globale Anlagechefin der Credit Suisse, am Donnerstag bei der Präsentation der sechsten Ausgabe der "Supertrends". Daher wirkten sich solche Schwankungen, wie sie im ersten Quartal ausgelöst durch Ukrainekrieg, steigende Inflation und Zinsen an den Finanzmärkten geschehen sind, nicht wesentlich auf die Supertrends aus.

Mit dem Ansatz Supertrends identifiziert die CS langfristige Entwicklungen, aus denen sie Anlagemöglichkeiten ableitet. Dazu zählen die Themen "Besorgte Gesellschaften", Infrastruktur, Technologie, Silver Economy, Millennials und Klimawandel. Die Themen werden zudem an den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung ausgerichtet.

Mit Nachhaltigkeit Geld verdienen

Die Supertrends trügen so zu umfassenderen Entwicklungszielen bei und generierten gleichzeitig Renditen für Anlegerinnen und Anleger. Mit etwa 25 bis 40 Einzeltiteln pro Supertrend biete der Ansatz ein gutes Mass an Diversifizierung über Sektoren, Regionen und Zyklizität. Damit sei es der Bank im vergangenen Jahr gelungen, den MSCI World Index performancemässig zu schlagen, sagte die Anlagechefin.

Kurzfristig können aber Ereignisse dazu führen, dass manche Supertrends gegenüber anderen vorgezogen würden. So verstärke die höhere Inflation die Nachfrage nach Grundbedürfnissen wie erschwingliche Lebensmittel, Gesundheitsversorgung, Wohnraum und Bildung. Und das geopolitische Umfeld beschleunige die Konzentration auf persönliche Sicherheit.

Langer Transformationsprozess

Der jüngste Anstieg der Energiepreise und auch der Ukrainekrieg dürften als Katalysatoren wirken, um die Abhängigkeit der Welt von fossilen Brennstoffen zu verringern. Der Weg hin zu einer treibhausgasfreien Wirtschaft sei ein Transformationsprozess, der sich über viele Jahre erstrecken werde, so Daniel Rupli, Head of Single Security Research.

Dabei spiele Asien eine wichtige Rolle, sagte John Woods, Anlagechef der Region Asien-Pazifik. Denn mehr als 30 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen stammten aus China, was mit immensen Kosten verbunden sei. Daher treibe das Land auch den Wandel hin zu erneuerbaren Energien mit Hochdruck voran.

2022 dürfte zudem dank hoher staatlicher Ausgaben der Beginn eines mehrjährigen Infrastrukturbooms sein. Dabei fliessen die meisten Ausgaben in Verkehr, Energiewende und die Kommunikationsinfrastruktur.

Der Anteil der Menschen über 60 Jahren (Silver Economy) dürfte sich bis 2050 auf mehr als zwei Milliarden Menschen verdoppeln. Dies werde unter anderem die Nachfrage nach Gesundheits- und Versicherungsleistungen und neuen Wohnformen steigern.

pre/tt