Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse geben am Donnerstag im frühen Geschäft markant nach. Das am Morgen vorgelegte Quartalsergebnis hat auf verschiedenen Ebenen die Erwartungen nicht erfüllt. So lag etwa der Reingewinn hinter den Prognosen zurück, wogegen die Kosten höher ausfielen als gedacht. Moniert wird in Marktkreisen auch der Kapitalabfluss. Im Rahmen der Erwartungen lag dagegen die Archegos-Belastung.

Bis um 09.25 Uhr fallen CS um 3,7 Prozent auf 8,95 Franken (Tagestief 8,79) zurück und notieren nur noch knapp über dem Jahrestief von 8,72 von vor zehn Tagen. Sie zementieren damit ihre Position als mit Abstand schwächste Aktie unter den Blue Chips seit Jahresbeginn. Der Gesamtmarkt (SMI) steht 0,16 Prozent tiefer.

Wie Analysten festhalten treffen leicht tiefer als erwartet ausgefallene Erträge im zweiten Quartal auf höhere Kosten. Was letztere anbetrifft, zeigt man sich etwas enttäuscht. Auf Stufe Vorsteuergewinn weichen die Ergebnisbeiträge aus den einzelnen Geschäftsbereichen teilweise deutlich von den Erwartungen ab. Während die Beiträge der Universalbank Schweiz und des Internationalen Wealth Managements teils deutlich höher ausfallen als gedacht, bleiben jene vom Investment Banking und aus Asien Pazifik hingegen hinter den Erwartungen zurück.

Jefferies erklärt sich den insgesamt höher als erwartet ausgefallenen Vorsteuergewinn unter anderem mit der Auflösung zuvor getätigter Rückstellungen sowie mit einem erfreulich hohen Erlös für Allfunds. Das Institut bezeichnet das Abschneiden der Grossbank insgesamt als "schwach"

RBC Capital Markets sieht immerhin die verbesserte Quote des harten Kernkapitals als Lichtblick. Dennoch sieht sie die operativen Trends für die Credit Suisse durch die Ausfälle wegen Archegos und Greensill grundsätzlich beeinträchtigt. Ausserdem gebe es noch keine Klarheit über die regulatorischen Konsequenzen aus diesen Debakeln.

Auch die Zürcher Kantonalbank verweist auf eine besser ausgefallene Kapitalisierung als gedacht. Sie sieht das Ergebnis insgesamt etwas positiver als andere Kommentatoren und bezeichnet es als "im Grossen und Ganzen" den Erwartungen entsprechend. Die Abweichung auf der Gewinnebene komme von Rückstellungen für die Restrukturierung und für Rechtsfälle.

Aufgrund des verhaltenen Ausblicks für die kommenden Quartale rechnet aber auch die ZKB nicht, dass die Zahlen der Aktien zu einem Befreiungsschlag verhelfen könnten.

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