Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse sind am Freitag in einem etwas leichteren Marktumfeld stark gesucht. Händler erklären sich die Kursgewinne mit Erleichterungskäufen aber auch mit spekulativen Anschaffungen.

Die Aktien der Grossbank notieren gegen 10 Uhr 2,5 Prozent höher auf 9,914 Franken und führen damit die Gewinner unter den Blue Chips an. Derweil ermässigt sich der Gesamtmarkt gemessen am SMI um 0,17 Prozent.

Mit Erleichterung haben die Anleger zur Kenntnis genommen, dass die CS den von der US-Notenbank Fed verlangten Stresstest ohne Wenn und Aber bestanden hat. Damit falle ein grosser Stein, der den Aktienkurs gehemmt habe, von dem arg geprügelten Titel ab, sagt ein Händler. Noch 2019 hatte das Fed der CS Auflagen gemacht, das die Aufseher Schwächen im Prozess der Kapitalplanung bemängelt hatten. "Auflagen sind ein Riesennachteil, wenn du mit anderen Konkurrenten, denen keine Auflagen gemacht werden, um Geschäfte kämpfst", sagt ein Händler.

Ebenso wichtig sei, dass die Bank die Zeichen der Zeit anscheinend erkannt habe und das eigene Haus komplett ausmisten wolle, sagt ein anderer Marktteilnehmer. Gemäss Gerüchten beurteilt die Nummer zwei unter den Schweizer Grossbanken ihre Lage als nicht mehr sehr gemütlich. Nach Archegos und Greensill-Skandalen und dem Kurseinbruch der eigenen Aktien befürchte die Bank, ins Visier eines aktivistischen Investors oder eines zukaufshungrigen Konkurrenten zu geraten.

Daher soll nun kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Die Bank prüfe etwa einen Verkauf des Asset Managements oder gar weitere Einschnitte bei der "Heiligen Kuh Investmentbanking", sagten drei mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. Und später könnte gar ein Schulterschluss mit der UBS wieder ein Thema werden.

"Kein Wunder hat der Kurs in den vergangenen Tagen so angezogen", sagt ein Händler. Und dies dürfte wohl kaum das Ende der Fahnenstange sein. "Wenn etwas daran ist an den Gerüchten, hat die Kurserholung erst angefangen."

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