Zürich (awp) - Die Aktien der Grossbank Credit Suisse sind am Mittwoch deutlich unter Druck. Nach der Gewinnwarnung vom Morgen hagelt es negative Kommentare.

CS verlieren gegen 9.30 Uhr 6,1 Prozent auf 6,304 Franken. UBS geben zeitgleich 2,8 Prozent ab. Der SMI steht -0,66 Prozent im Minus. Am Vortag legten die CS-Titel noch 1,7 Prozent zu, nachdem sie in der Vorwoche insgesamt über 5 Prozent verloren hatten.

Unter anderem hatten damals Spekulationen über die Prüfung von Kapitaloptionen belastet, was die Bank selbst allerdings dementierte. Am 12. Mai war der Kurs auf ein Tief bei 6,096 Franken gefallen.

Die Credit Suisse rechnet für das zweite Quartal im Investment Banking sowie auch auf Gruppenebene mit einem Verlust, wie die Bank am Morgen bekanntgab. Und insbesondere in der Region Asien-Pazifik ist es zu einer geringeren Kundenaktivität gekommen.

"Die CS kann sich den unvorteilhaften Marktgegebenheiten nicht entziehen und wird folglich auch im zweiten Quartal operativ nicht überzeugen können", kommentiert die ZKB. "Bei einer Bank im Restrukturierungs- oder Übergangsmodus, die um den Break-Even kämpfen muss, schlägt widriges Marktumfeld besonders stark ins Kontor."

Im aktuellen Umfeld und angesichts des Umbaus werde der Markt nicht bereit sein, dem Institut einen normalen Geschäftsgang abzukaufen, schreibt der zuständige ZKB-Analyst. "Wetten in den Valoren der Credit Suisse drängen sich daher unverändert nicht auf."

Es sei die dritte Gewinnwarnung in Folge, und für die Investment Bank wäre es der vierte Quartalsverlust in den vergangenen sechs Quartalen, moniert auch Vontobel in einem Kommentar. Und die Konsequenz der beschleunigten Kosteninitiativen dürfte wahrscheinlich - ähnlich wie in der Vergangenheit - eine weitere Verschlechterung der Arbeitsmoral sein. Und das wiederum dürfte dem Analysten zufolge einen weiteren negativen Einfluss auf die Erträge haben.

Die strategischen Möglichkeiten seien bei der Credit Suisse eher begrenzt, schreibt die UBS. Im ersten Quartal habe die Bank bereits überraschend tiefe Erträge über die gesamte Gruppe hinweg ausgewiesen. Es sei entscheidend, inwieweit sich das in der Form im zweiten Quartal fortgesetzt hat oder ob der Verlust eher auf einige spezifische Posten zurückzuführen ist.

Im Handel heisst es nach den News, es bleibe den Analysten nichts anderes übrig, als ihre Schätzungen erneut zu senken. Die Investoren dürften jetzt zudem noch gespannter auf den für den 28. Juni geplanten Investorenanlass warten. Denn über Details zu beschleunigten Kosteneinsparungen will die Bank an dem Tag informieren, wie es am Mittwoch hiess.

An diesem Tag wollte die Grossbank den Fokus ursprünglich auf die Themen Risiko und Compliance, Technologie sowie Vermögensverwaltung legen. Ob vom Investorentag positive Kursimpulse für die gebeutelte CS-Aktie ausgehen werden, werde sich zeigen müssen, so ein Marktbeobachter.

ys/rw