Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse haben am Donnerstag ihre Talfahrt auf immer neue Tiefstwerte fortgesetzt. Der Kurs nähert sich damit immer stärker dem Wert von 2,52 Franken, zu dem die bestehenden Aktionäre in der laufenden Kapitalerhöhung neue Aktien kaufen können. CS-Präsident Lehmann sprach derweil an einer Bankenkonferenz von einer "teilweisen Gegenbewegung" bei den Vermögensabflüssen.

Die CS-Aktien notierten bei Börsenschluss am Donnerstag um 4,4 Prozent im Minus auf 2,699 Franken, nachdem sie am Vormittag ein weiteres Allzeittief bei 2,667 Franken markiert hatten. Die seit Montag separat gehandelten Bezugsrechte für neue Aktien haben sich am Donnerstag im Wert auf noch 4,8 Rappen beinahe halbiert. Zum Auftakt des Handels am Montag wurde für ein Bezugsrecht noch 17,2 Rappen bezahlt.

Die Credit Suisse-Aktien befinden sich seit Mitte November in einem anhaltenden Abwärtstrend - damals hatten sie noch über 4 Franken notiert. In der Vorwoche hatte die CS im Vorfeld ihrer ausserordentlichen Generalversammlung zur neuen Kapitalerhöhung auch einen neuen Milliardenverlust für das vierte Quartal sowie Abflüsse von insgesamt rund sechs Prozent der Kundengelder innert weniger Wochen bekanntgeben müssen.

Sturm wieder abgeflaut

CS-Präsident Axel Lehmann versicherte derweil am Donnerstag an einer Bankenkonferenz der "Financial Times", dass die massiven Kundenabflüsse teilweise wieder gedreht hätten, wie Reuters berichtete. Die Bank habe einen "Sturm" im Retail- und teilweise im Vermögensverwaltungsgeschäft erlebt - vor allem in Asien, wo man für zwei bis drei Wochen massive Abflüsse gesehen habe, so der Präsident. "Seither ist das abgeflacht und hat teilweise gedreht", wurde er von Reuters zitiert.

Über das Szenario einer Aufspaltung der Bank, bei dem die CS Schweiz abgespalten würde und die Vermögensverwaltungseinheiten in einer neuen Gesellschaft geführt würden, wollte er nicht spekulieren. Die JPMorgan-Experten hatten diese Möglichkeit in ihrem Analystenbericht am Donnerstag als mögliches Szenario aufgeworfen. Sie verwiesen dabei darauf, dass sie den Wert der CS Schweiz auf rund 14 Milliarden Franken schätzten. Die gesamte Credit Suisse ist derzeit an der Börse mit 8,3 Milliarden bewertet.

Laut einem Bericht von Reuters will die Grossbank beim Kostensenkungsprogramm auf das Tempo drücken. Man lote nun eine Beschleunigung des Sparprogramms aus, berichtete Reuters unter Berufung auf Insider. Die CS hatte Ende Oktober ein tiefgreifendes Restrukturierungsprogramm angekündigt. In diesem Rahmen soll die Anzahl der Beschäftigten von 52'000 bis 2025 auf noch 43'000 abgebaut werden.

tp/tv