Zürich (awp) - Die Aktien der Credit Suisse (CS) haben am Donnerstag einen sehr schweren Stand. Die Schweizer Grossbank verfehlte im zurückliegenden dritten Quartal selbst die pessimistischsten Analystenschätzungen. Gerade die Kombination aus rückläufigen Erträgen und höheren Kosten sorgt in Expertenkreisen für Gesprächsstoff.

Die CS-Aktie verliert kurz vor 10 Uhr in einem kaum veränderten Gesamtmarkt 5,2 Prozent auf 8,63 Franken. Bereits am Vortag hatte das Papier - da allerdings in einem schwachen Gesamtmarkt - 3,6 Prozent verloren. Letztmals klar unter dem aktuellen Stand notierte die CS-Aktie im Mai, zuvor war sie im März im Corona-Tief bis auf 6,18 Franken abgestürzt.

Analysten zufolge spielten auch im dritten Quartal wieder zahlreiche Einmal-Faktoren mit hinein. Sie spielen damit etwa auf Rückstellungen für Kreditrisiken, negative Währungseffekte sowie Restrukturierungskosten an. Dass die Grossbank einerseits mit rückläufigen Erträgen, andererseits aber auch mit steigenden Kosten zu kämpfen gehabt habe, lasse sich hingegen nicht schönreden, meinen Marktteilnehmer.

Der bereinigte Vorsteuergewinn sei zwar - wie bei den meisten Konkurrenten - über den Schätzungen ausgefallen, heisst es bei Vontobel - bei der CS allerdings lediglich um 10 Prozent, während es etwa bei der UBS 53 Prozent gewesen seien. Gemäss den Analysten der ZKB hat der Ertrag am negativsten überrascht. Die adjustierte Eigenkapitalrendite von 5,7 Prozent stelle zudem keinen Treiber für eine positive Kursreaktion dar, heisst es in einem Kommentar.

Bei den einzelnen Geschäftsbereichen schneiden sowohl das International Wealth Management als auch die Swiss Universal Bank eher enttäuschend ab. Zudem verbucht das Corporate Center einmal mehr einen hohen Verlust. Das Investment Banking weiss hingegen zu glänzen. Der Beitrag aus diesem Geschäftsbereich zum Vorsteuergewinn fällt deutlich besser als erwartet aus. Ähnliches gilt für den Gewinnbeitrag aus Asien Pazifik.

Alles in allem seien die Zahlen schwächer als bei den Konkurrenten, ist die Ersteinschätzung bei den Analysten von Goldman Sachs. Man glaube nicht, dass die Zahlen am "Investment Case" (Rating Neutral) etwas ändere, heisst es bei der UBS.

Im Handel ist die enttäuschende Kursentwicklung der CS-Aktie im Vergleich mit den Valoren der beiden Rivalen UBS und Julius Bär ein allgegenwärtiges Thema. So sind die Aktien der CS im Vorfeld der Quartalsergebnisveröffentlichung auf den Stand von Ende Mai zurückgefallen. Der vorliegende Zahlenkranz zeige nun, dass der CS die etwas undankbare Rolle des diesjährigen Schlusslichts nicht ganz grundlos zufalle, meinte einer.

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