Hongkong (awp/sda/reu) - Die Credit Suisse hat Insidern zufolge das Mandat für einen grösseren Börsengang in Hongkong verloren. Die chinesische Online-Gesundheitsplattform WeDoctor habe die Schweizer Grossbank von einer Liste mit Banken gestrichen, die das IPO mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Dollar organisieren sollen, wie zwei mit der Transaktion vertraute Personen zu Reuters sagten.

Die Entscheidung von WeDoctor erfolgte wenige Tage nachdem die chinesische Wertpapieraufsicht angekündigt hatte, sie werde Betrugsvorwürfe beim Startup Luckin Coffee unter die Lupe nehmen. Credit Suisse war zusammen mit Morgan Stanley, CICC und Haitong International Securities am 645 Millionen Dollar schweren US-Börsengang von Luckin Coffee im Mai vergangenen Jahres beteiligt.

"Die Führungskräfte von WeDoctor haben Bedenken bezüglich der Rolle der Credit Suisse bei Deals in Zusammenhang mit Luckin", sagte einer der Insider. "Angesichts der Ungewissheit über den Ausgang ist es wahrscheinlich nicht mehr angemessen, dass die Bank am Börsengang von WeDoctor arbeitet."

WeDoctor, hinter der der chinesische Internetriese Tencent und die US-Bank Goldman Sachs stehen, hatte im März Credit Suisse, JP Morgan und die China Merchants Bank International mit dem IPO mandatiert, der das Unternehmen mit bis zu zehn Milliarden Dollar bewerten könnte. Die Firma suche nun nach einem Ersatz für Credit Suisse, sagten die Insider.

WeDoctor erklärte, das Unternehmen sei bei der Wahl der Partner kompromisslos. Die Auswahl der Banken sei im Gange und eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab.