Zürich (awp) - Die Credit Suisse verliert im Neugeschäft mit Hedgefonds im laufenden Jahr im Nachgang zum Archegos-Debakel offenbar bereits klar an Terrain. In der Rangliste der bedeutendsten Banken ist sie laut einem Bericht der "Financial Times" (FT) vom Freitag im sogenannten "Prime Brokerage"-Geschäft auf Platz neun von Platz sechs im Jahr 2020 abgerutscht.

Die Schweizer Grossbank hat laut den Berechnungen der FT im laufenden Jahr gerade 2,5 Prozent der neuen Hedgefonds-Kunden gewonnen, nachdem der Anteil in den vergangenen sechs Jahren durchschnittlich bei 5,5 Prozent gelegen hatte. Die CS-Verantwortlichen hatten bereits im April nach dem milliardenteuren Archegos-Debakel angekündigt, das "Prime Brokerage"-Geschäft zurückzufahren und das Risiko zu verringern.

Der Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos belastete das Ergebnis der Grossbank allein im ersten Quartal 2021 mit 4,4 Milliarden Franken, im zweiten Quartal kommen nochmals 0,6 Milliarden dazu. Wegen dem hohen Verlust hatte die Finanzmarktaufsicht Finma der CS einen zusätzlichen Kapitalpuffer in der Höhe von 5,8 Milliarden Franken verordnet. In einem Enforcement-Verfahren untersucht sie zudem Mängel im Risikomanagement.

Die CS fährt das Geschäft auch im Asset Management zurück. So war in der laufenden Woche bekannt geworden, dass die Grossbank die Lancierung eines neuen Kreditfonds durch einen ihrer "Startrader" abgesagt hatte. Das CS Asset Management hatte Anfang März die Schliessung ihrer insolventen Greensill Capital erstellten "Lieferketten-Finanzierungsfonds" mit Vermögen von rund 10 Milliarden Dollar mitgeteilt. Den Fondsinvestoren könnten nun Verluste in Milliardenhöhe drohen.

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