Frankfurt (awp/awp/sda/reu) - Die in Turbulenzen geratene Greensill Bank aus Bremen will ihre Kunden beruhigen. "Die Spareinlagen der Kunden sind durch den Einlagensicherungsfonds der deutschen Privatbanken geschützt", sagte ein Greensill-Sprecher am Mittwoch.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden beliefen sich Ende 2019 laut dem Geschäftsbericht der Bank auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Etwa eine Milliarde davon sammelte das Institut über Portale wie "Weltsparen" von Privatanlegern ein, wie aus einem Bericht der Ratingagentur Scope hervorgeht. Der Rest entfällt auf institutionelle Anleger und Firmenkunden.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) äussert sich nicht zu einzelnen Banken. Durch den Einlagensicherungsfonds der privaten Geldhäuser sind Spareinlagen bis zu einem Volumen von 75 Millionen Euro je Kunde geschützt. Abgesichert sind Einlagen von Privatanlegern und rechtsfähigen Stiftungen, wie der Verband erklärt. Die Einlagen von institutionellen Investoren wie Banken, andere Finanzinstitute, Wertpapierfirmen und Gebietskörperschaften sind in Deutschland aber seit dem 1. Oktober 2017 grundsätzlich nicht mehr geschützt.

Im Falle einer drohenden Insolvenz einer Bank spricht die deutsche Finanzaufsicht BaFin ein Moratorium aus. Das Institut darf dann keine Einlagen oder Kredite mehr auszahlen oder Vermögenswerte veräussern. Stellt die BaFin nach einer Prüfung dann fest, dass die Bank nicht mehr in der Lage ist, die anvertrauten Einlagen zurückzuzahlen, ruft sie förmlich den Entschädigungsfall aus. Ab diesem Zeitpunkt hat der Entschädigungsfonds sieben Arbeitstage Zeit für die Auszahlung der Einlagen an die Kunden.

Bundesbank schaut Greensill auf die Finger

Die BaFin hat einen Sonderbeauftragten zur Greensill Bank geschickt, um das Tagesgeschäft bei dem Institut unter die Lupe zu nehmen. Dieser kommt von der Bundesbank, wie eine Sprecherin der Notenbank sagte. Schon seit dem vergangenen Sommer prüft die BaFin die Vorgänge bei der Greensill Bank. Hintergrund ist Medienberichten zufolge, dass die Bank einen grossen Teil ihrer Einla^gen als Darlehen an die Unternehmen des indisch-britischen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta und seiner Familie ausgegeben haben soll. Dessen Firma Liberty Steel ist vor kurzem mit der Übernahme der Stahlsparte von Thyssenkrupp gescheitert.

Die Greensill Bank ist eng mit der britisch-australischen Greensill Capital verwoben, die nach eigenen Angaben einen neuen Eigentümer sucht. Insidern zufolge verhandelt sie derzeit mit dem US-Finanzinvestor Apollo.