FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind mit Verlusten in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Am negativen fundamentalen Umfeld hat sich nichts geändert. Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen im Kampf gegen die Inflation droht die Wirtschaft in die Rezession zu treiben. Die steigende Zahl an Gewinnwarnungen der Unternehmen ist ein Warnsignal, die Anleger agieren daher weiter vorsichtig.

Im Blick steht zudem die Bekanntgabe europäischer Einkaufsmanagerindizes für September - hier wird mit Rückgängen gerechnet. Die bereits veröffentlichen Daten aus Frankreich und Deutschland sind größtenteils unter den Erwartungen geblieben und unterstreichen die Rezessionsrisiken. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.498, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.413 nach unten.


   Hält das Jahrestief im DAX? 

Die entscheidende Frage lautet weiterhin: Hält das bisherige Jahrestief im DAX aus dem Juli bei 12.390 Punkten? "Bei einem Unterschreiten des Jahrestiefs würden die runde 12.000 und anschließend das Verlaufstief aus dem Oktober 2020 ins Blickfeld rücken", so QC Partners. Es gebe aber durchaus Hoffnung. Zuletzt seien an schwachen Tagen immer Schnäppchenjäger in den Markt gekommen. Diese Schnäppchenjäger könnten dafür sorgen, dass der DAX spätestens im Bereich seines Jahrestiefs Halt findet.

Die anstehenden Wahlen in Italien am kommenden Sonntag stellen derweil für die Kapitalmärkte ein überschaubares Risiko dar. Ein Sieg des rechten Parteienbündnisses unter Führung von Giorgia Meloni ist nach Einschätzung der Union Investment zwar so gut wie sicher. Anders als bei den Parlamentswahlen im März 2018 führe die italienische Rechte aber keinen explizit anti-europäischen Wahlkampf. Vielmehr sei im Wahlmanifest das Bekenntnis zu lesen, dass Italien Teil der Europäischen Union (EU) und der transatlantischen Allianz sei.

Eine mögliche Kapitalerhöhung drückt Credit Suisse im frühen Geschäft um 6,8 Prozent nach unten. Wie Reuters berichtet, wäre die Kapitalerhöhung Teil des Konzernumbaus, den der Verwaltungsrat angestoßen hat. Diskutiert werden laut dem Bericht auch verschiedene Szenarien für die Schrumpfung der Investmentbank, darunter ein weitgehender Rückzug aus dem Investmentbanking-Geschäft in den USA. Wie die Citigroup anmerkt, wäre ein Rückzug aus den USA zwar strategisch sinnvoll, allerdings mit nicht unerheblichen praktischen Schwierigkeiten verbunden.

RTL (+3%) und M6 (+9,3%) starten sehr fest in den Freitagshandel. Die Anleger warteten auf unmittelbar bevorstehende Gebote für die französische RTL-Tochter M6, heißt es im Handel. Thomas Rabe, sowohl Vorstandschef der RTL Group als auch von Bertelsmann, bestätigte gegenüber der Financial Times, dass nicht bindende Angebote entgegengenommen würden. Hintergrund ist die gescheiterte geplante Fusion zwischen M6 und TF1 wegen hoher kartellrechtlicher Auflagen. Bereits am Vortag waren M6 stark gesucht.


   Hypoport kassiert Prognose 

Nach Aussetzung der Jahresprognose werden Hypoport (-38%) abverkauft. Die Nachfrage in der Immobilienfinanzierung sowie im Corporate-Finance-Geschäft sei im zweiten Halbjahr bisher sehr schwach. Wegen der Kombination aus sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten sowie der Hoffnung auf stärker fallende Immobilienpreise hielten sich Verbraucher mit Transaktionen zurück.

Beobachter hatten damit gerechnet, dass sich die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen nach einem starken ersten Halbjahr abschwächen würde, allerdings nicht in dieser Höhe und Geschwindigkeit. Noch in einer Studie im August war Hauck & Aufhäuser davon ausgegangen, dass Hypoport das EBIT-Ziel für das laufende Jahr erreichen werde.


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Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             3.412,73  -0,4%   -14,41     -20,6% 
Stoxx-50                  3.398,36  -0,2%    -8,06     -11,0% 
DAX                      12.498,33  -0,3%   -33,30     -21,3% 
MDAX                     23.073,28  -0,8%  -194,03     -34,3% 
TecDAX                    2.693,65  -0,3%    -9,21     -31,3% 
SDAX                     10.729,12  -1,7%  -181,30     -34,6% 
FTSE                      7.129,24  -0,4%   -30,28      -3,0% 
CAC                       5.904,65  -0,2%   -13,85     -17,5% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         1,92           -0,05      +2,10 
US-Zehnjahresrendite          3,68           -0,03      +2,17 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:06 Uhr    % YTD 
EUR/USD           0,9776        -0,6%     0,9837         0,9815   -14,0% 
EUR/JPY           139,07        -0,7%     140,06         139,53    +6,3% 
EUR/CHF           1,0208        -0,4%     1,0232         1,0183    -7,7% 
EUR/GBP           0,8743        +0,0%     0,8741         0,8713    +4,1% 
USD/JPY           142,26        -0,1%     142,34         142,19   +23,6% 
GBP/USD           1,1181        -0,7%     1,1254         1,1263   -17,4% 
USD/CNH           7,1127        +0,4%     7,0844         7,0852   +11,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        19.252,27        +0,4%  19.171,97      18.841,91   -58,4% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          82,28        83,49      -1,4%          -1,21   +16,9% 
Brent/ICE          89,26        90,46      -1,3%          -1,20   +20,7% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF         187,10       187,47      -0,2%          -0,37  +207,5% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.667,36     1.671,30      -0,2%          -3,95    -8,9% 
Silber (Spot)      19,55        19,68      -0,7%          -0,13   -16,2% 
Platin (Spot)     892,65       904,83      -1,3%         -12,18    -8,0% 
Kupfer-Future       3,42         3,48      -1,8%          -0,06   -22,7% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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September 23, 2022 03:53 ET (07:53 GMT)