Zürich (Reuters) - Mit einem Umbau des Bonus-Systems will die krisengeschüttelte Großbank Credit Suisse Führungskräfte bei der Stange halten.

Mitarbeiter im Rang von Managing Directors und Directors sollen einen größeren Teil der variablen Vergütung in Bargeld statt in Aktien erhalten, wie es in einem der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorliegenden Memo hieß. Die Maßnahme gelte bereits für die Vergütung für 2021. Zudem führt die Schweizer Großbank für diese Mitarbeiter-Gruppe einen zusätzlichen Bonus ein, der mittelfristig in Form von Aktien ausbezahlt wird.

Kosten für juristische Auseinandersetzungen haben Credit Suisse im Schlussquartal 2021 in die roten Zahlen gedrückt, wie das Institut am Dienstag warnte. Auch für das Gesamtjahr gehen Analysten von einem Ergebnise weit unter den Zielsetzungen aus. Denn im Frühjahr sorgte das Doppel-Debakel um den Hedgefonds Archegos und um die Greensill-Fonds für einen Milliardenschaden. Insbesondere im Investmentbanking sprangen daraufhin Banker ab.

Credit Suisse will den Jahresabschluss am 10. Februar vorlegen. Bezüglich Boni dämpfte die Geschäftsleitung die Erwartungen: "Das Jahr 2021 war für die Credit Suisse in schwieriges Jahr, was für den Bonuspool anspruchsvolle Rahmenbedingungen schafft", hieß es in dem Memo. Ziel sei es jedoch, gleichzeitig die individuelle Leistung und den Gegenwind zu berücksichtigen, dem die Bank im vergangenen Jahr ausgesetzt gewesen sei.

Wieviel Geld im Bonus-Pool 2021 für alle Mitarbeiter liegt, dürfte in den kommenden Wochen bekannt werden. Im Vorjahr waren es 2,95 Milliarden Franken. Angesichts des guten Geschäftsgangs schrauben viele andere Institute ihre Boni hoch. Goldman Sachs hat seinen Bonuspool Insidern zufolge um bis zu 50 erhöht, bei JP Morgan sind es bis zu 40 Prozent.

Mitarbeiter mit einem Gesamtgehalt von 250.000 Dollar oder mehr erhalten bei der Credit Suisse einen Teil des Bonuses in Bargeld, einen zweiten in Aktien. Die Aktien sind vorerst gesperrt und können in Tranchen über die kommenden Jahre bezogen werden. Mit der nun angekündigten Änderung des System steigt der Anteil, den Managing Directors und Directors Anfang März bar erhalten. Wer die Bank innerhalb von drei Jahren verlässt, muss das Geld allerdings anteilig zurückzahlen. Die Credit-Suisse-Aktien haben im vergangenen Jahr über 22 Prozent an Wert verloren.

Auch mit einem zweiten Instrument will Credit Suisse Mitarbeiter an sich binden. Um die Vergütung der Managing Directors und Directors stärker am langfristigen Erfolg der Bank auszurichten, teile Credit Suisse einmalig Aktien zu. Diese Aktien seien nach drei Jahren verfügbar, wenn die Führungskräfte bestimmte, an die strategischen Ziele gebundenen Vorgaben erreichten, hieß es in einer Stellungnahme der Bank. "Bei der Vergütung von Führungskräften achtet Credit Suisse darauf, die Interessen der Aktionäre und weiterer Stakeholder angemessen zu berücksichtigen." Im Zentrum stehe dabei das Risiko-Management.