Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ABB: ABB-Chef Björn Rosengren ist erfreut über die Wahl von Joe Biden als US-Präsident. Unter anderem rechnet Rosengren damit, dass ABB auch von den Plänen des neuen Präsidenten, Milliarden in die Infrastruktur der Landes zu investieren, profitieren kann. Zudem scheint die Schrumpfkur bei ABB soweit abgeschlossen zu sein. ABB habe nun ungefähr die richtige Grösse, sagte Rosengren. Der Stellenabbau sei im wesentlichen abgeschlossen. (SoZ, S. 38; sh. separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Ein diese Woche geleakter Untersuchungsbericht der Finanzmarktaufsicht (Finma) zeigt: Die Credit Suisse hätte dem betrügerischen und mittlerweile verstorbenen Privatebanker Patrice Lescaudron viel früher auf die Schliche kommen müssen. Doch weil er der Bank viel Geld einbrachte, drückten seine Vorgesetzten beide Augen zu. Darüber hatte Ende vergangene Woche bereits das "Wall Street Journal" berichtet. Gemäss der SonntagsZeitung spielte ein interner Aufpasser eine besonders tragische Rolle. Dieser stiess auf eine Reihe von Regelverletzungen und legte den Chefs von Patrice Lescaudron dessen Entlassung nahe. Doch dazu kam es nicht. Der Riskmanager Jörg R. habe das Fehlverhalten ans Licht gebracht habe, es sei ihm jedoch nicht gelungen, sich gegen den Linienmanager durchzusetzen. Jörg R. gibt im Finma-Bericht zu Protokoll, dass er die Sache nicht weiter eskalieren liess, weil er fürchten musste, seine Stelle zu verlieren. (SoZ, S

ECONOMIESUISSE: Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder sieht zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vermehrte Tests am Arbeitsplatz als zielführend. "Ich bin klar der Auffassung, dass Arbeitgeber Tests in ihren Betrieben anordnen können müssen", sagte Mäder im Interview mit der "Sonntagszeitung". (SoZ, S. 3; sh. separate Meldung)

KRANKENKASSEN: Noch unveröffentlichte Zahlen aus dem Datenpool Sasis der Krankenkassen zeigen, dass wegen Corona im Jahr 2020 die bezogenen Leistungen der obligatorischen Grundversicherung um 430 Millionen Franken auf 34,6 Milliarden Franken gestiegen sind. Unmittelbar auf Covid sind etwa 350 Millionen Franken zurückzuführen, schätzt der Krankenkassenverband Santésuisse. Nicht eingerechnet sind jedoch sämtliche indirekten Corona-Kosten. Das Behandlungsverbot für nicht dringend notwendige Operationen und Therapien hat lediglich zu einer Verlangsamung des Kostensanstiegs geführt: Statt drei Prozent wie im Schnitt in den letzten Jahren stiegen die Kosten 2020 um 1,25 Prozent. Bundesrat Alain Berset kündigte unlängst an: "Wir gehen davon aus, dass die Prämien wegen Corona steigen werden." Damit rechnen auch Krankenkassen-Experten. Doch im nächsten Jahr dürften sie lediglich ein Prozent steigen, also weniger als die Kosten. "Vor allem deshalb, weil die Kassen über viele Reserven verfügen." (SoZ, S. 6)

CORONA I: Ein Ende des Corona-Lockdown in der Schweiz im März scheint unrealistisch. Bundesrat Alain Berset hat den Bundesratsparteien bei den Von-Wattenwyl-Gesprächen am Freitag Szenarien für den Fortgang der Pandemie und die Dauer des Lockdown präsentiert. Dabei wurde klar, dass der Bundesrat Ende Februar die derzeit geltenden Einschränkungen für private Treffen, die Schliessung von Läden und Restaurants sowie die Veranstaltungsverbote vorerst weiterführen will. In einem Brief an die anderen Parteien und die Bundeskanzlei behauptet die SVP gar, Berset habe an den Von-Wattenwyl-Gesprächen eine Weiterführung des Lockdown bis im Sommer, etwa bis "Juli/August", angekündigt. Andere Parteipräsidenten dementieren diese Behauptung. Klar ist aber, dass man im Bundesrat derzeit grössere Lockerungen frühestens für den Frühling plant. (SoZ, S. 2/3)

CORONA II: Auch die "NZZ am Sonntag" schreibt, dass trotz sinkender Corona-Fallzahlen nach dem Ende des angekündigten Lockdowns auch im März zahlreiche Beschränkungen bestehen bleiben. Eine Öffnung dürfte es nur sehr zögerlich geben. "Es wird vor allem im symbolischen Bereich zu Lockerungen kommen", sagt eine gut informierte Person aus dem Umfeld des Bundesrats. Allenfalls werde es im März "ein, zwei Zückerchen geben". Konkret könnte das heissen: Im März werden erst einmal nur einzelne Geschäfte, Zoos oder Museen wieder öffnen dürfen. Grössere Versammlungen und Veranstaltungen bleiben bis auf weiteres verboten. Der Bundesrat befürchtet, dass es wegen der Mutationen ab März zu einem - möglicherweise massiven - Anstieg der täglichen Infektionen kommt. Ein Szenario rechnet mit über 15'000 Infektionen pro Tag. Zurzeit sind es rund 1600. (NZZaS, S. 8).

EU-RAHMENABKOMMEN I: Die Wirtschaft erhofft sich laut eines Berichts der "NZZ am Sonntag" von den Verhandlungen zum Rahmenvertrag einen Coup bei der Guillotine-Klausel. Wirtschaftsvertreter hoffen darauf, dass Staatsekretärin und Chefunterhändlerin Livia Leu, die offiziell zwar nur mit drei Punkten nach Brüssel reist, dann aber mit vier Punkten zurückkommt, wie es ein einflussreicher Funktionär sagt. Es ist eine Hoffnung, die auch im Umfeld des Bundesrats selbst besteht. Dabei geht es um die Entschärfung der Guillotine-Klausel, wonach alle bilateralen Verträge dahinfallen, sollte die Schweiz dereinst das Rahmenabkommen kündigen. (NZZaS, S. 11).

EU-RAHMENABKOMMEN II: Nach den Worten des EU-Botschafters in der Schweiz ist ein Abschluss der Gespräche über ein Rahmenabkommen in den nächsten Wochen möglich. Die umstrittenen Dossiers würden aber nicht nochmals geöffnet, sagte Petros Mavromichalis im Interview mit dem "SonntagsBlick". "Da, wo es Interpretationsspielraum gibt, bieten wir gerne Hand für Klärungen", sagte er. (SoBli; sh. separate Meldung)

EU-RAHMENABKOMMEN III: Ex-EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat in einem Interview zu den Verhandlungen über ein Rahmenabkommen Fehler auf beiden Seiten ausgemacht. Die Schweiz habe den Zusammenhalt der EU-Länder unterschätzt. "Aus heutiger Sicht habe ich die Position der Kommission in der Schweiz ungenügend erklärt", sagte der von 2014 bis 2019 amtierende Präsident der EU-Kommission in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung". (NZZ Samstagsausgabe, S. 4; sh. separate Meldung)

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