Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CS I: Die Nichtregierungsorganisation Public Eye hat laut "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft gegen die Credit Suisse eingereicht. Grund sei ein Schuldenskandal in Mosambik. Die Kredite von mehr als zwei Milliarden Dollar, die in grossem Stil veruntreut worden seien, liessen die Staatsschulden des Landes in die Höhe schiessen. Public Eye fordere die Anklagebehörde nun auf, "die Frage zu klären, ob die Credit Suisse Group ihren organisatorischen Pflichten zur Überwachung der Tochtergesellschaft und zur Verhinderung illegaler Verhaltensweisen nachgekommen ist - so wie es das Schweizer Strafrecht von Unternehmen verlangt". Die Credit Suisse habe nichts vom Verhalten der betroffenen Mitarbeiter wissen können, hatte CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner an der jüngsten Generalversammlung gesagt. Sie hätten sich über externe Mails ausgetauscht. (SoZ, S. 39)

CS II: Laut der "SonntagsZeitung ist die CS am umstrittenen Übernahmedeal der israelischen Sicherheitsfirma NSO Group beteiligt. Die Grossbank habe zusammen mit einer New Yorker Investmentbank einen Kredit in Höhe von 510 Millionen US-Dollar gewährt, der den beiden NSO-Gründern eine Übernahme der Firma ermögliche. Kontrovers sei der Deal vor allem wegen der Spionagesoftware Pegasus, die NSO weltweit vertreibt. Sie werde zur Bespitzelung von Regimegegnern eingesetzt. Gegen das israelische Unternehmen laufen deswegen mehrere Klagen. (SoZ, S. 39)

MEYER BURGER: Beim Solarzulieferer Meyer Burger spitzt sich die Lage im Vorfeld der Generalversammlung vom kommenden Donnerstag zu. So hat der Aktionär Elysium Capital laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" im Zusammenhang mit dem kürzlichen Deal mit Oxford PV eine Strafanzeige wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung und Privatbestechung gegen den gesamten Verwaltungsrat eingereicht. Denn bei diesem Deal seien die bisherigen Aktionäre benachteiligt worden. Meyer Burger wies die Vorwürfe gegenüber der Zeitung zurück und erwägt nun selber rechtliche Schritte. (SoZ, S. 40)

NESTLÉ: Der Nahrungsmittelhersteller Nestlé hat sich Anfang April an einem Start-up der Lausanner ETH beteiligt, das an einem Wirkstoff aus Granatäpfeln tüftelt, wie die "NZZ am Sonntag" publik machte. Dieser könnte laut dem Bericht zu einem Baustein im Kampf gegen Alterskrankheiten werden. Das Start-up heisst Amazentis und beschäftigt derzeit weniger als zehn Mitarbeiter. Details zum Deal wie die Höhe der Beteiligung wurden nicht genannt. (NZZaS, S. 27)

SUNRISE: Der Chef des Telekommunikationsunternehmens Sunrise, Olaf Swantee, glaubt, dass die Aktionäre den Sinn der UPC-Transaktion erkennen und der Kapitalerhöhung zustimmen werden. "Aber die dahinter liegenden Gründe zu erkennen, erfordert noch mehr Erklärungsarbeit", räumte er in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" ein. Die grosse Mehrheit der professionellen Anleger, mit denen Sunrise gesprochen habe, sehe die Akquisition von UPC Schweiz als eine "strategisch sinnvolle und finanziell attraktive Transaktion" an, sagte Swantee. (FuW, S. 1)

RAHMENABKOMMEN: Die Gewerkschaften halten laut der "NZZ am Sonntag" an der Opposition gegen das Rahmenabkommen mit der EU fest. Im Interview mit der Zeitung sagte der neue Gewerkschaftsbund-Präsident Pierre-Yves Maillard zum Thema EU-Rahmenvertrag: "Dieser Text ist tot, auch wenn gewisse Kreise wie der Chefunterhändler Roberto Balzaretti, die GLP, Teile der FDP und einzelne Medien noch immer so tun, als hätte das Abkommen eine Chance." Die Gewerkschaften würden niemals einem Text zustimmen, der den Lohnschutz schwäche und diesen dem Europäischen Gerichtshof unterstelle. Die Souveränität sei nicht nur ein SVP-Thema, sondern auch ein linkes Anliegen, betonte er. "Es führt kein Weg an Neuverhandlungen vorbei", so Maillard weiter. (NZZaS, S. 9)

VEKSELBERG: Der ehemalige Renova-Finanzchef und Vertraute des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg, Igor Akhmerov, ist laut der "NZZ am Sonntag" und der "SonntagsZeitung" von einem Mailänder Gericht wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Akhmerov war von 2004 bis 2006 Finanzchef von Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova, die etwa namhafte Anteile an den Schweizer Firmen Sulzer, Oerlikon und Schmolz+Bickenbach hält. Danach leitete er die Geschicke der Energiefirma Avelar Energy mit Sitz in Zürich, die ebenfalls zu Vekselbergs Imperium gehöre. Avelar soll unter anderem Subventionen des italienischen Staates unrechtmässigerweise bezogen haben. Laut den Mailänder Richtern geht es um rund 59 Millionen Euro. Akhmerov selbst sei von dem Urteil schockiert. Der Manager sagte den Zeitungen, er werde Rekurs einlegen. (NZZaS, S. 33; SoZ, S. 36)

5G: Der Widerstand gegen den neuen Mobilfunkstandard 5G hat laut der "SonntagsZeitung", "Ostschweiz am Sonntag" und "Zentralschweiz am Sonntag" die Deutschschweiz erreicht. In mehreren lokalen Parlamenten lancierten Politiker entsprechende Vorstösse, die einen Baustopp oder zumindest zusätzliche Abklärungen für 5G-Antennen forderten. In den Kantonsparlamenten von Bern, St Gallen und Schwyz seien entsprechende Vorstösse traktandiert. Auch die Stadtparlamente von Luzern und Schaffhausen würden sich mit dem 5G-Ausbau beschäftigen. (SoZ, S.9)

STANDORT SCHWEIZ: Die Schweiz verliert laut einer Studie an Standortattraktivität, wie die "NZZ am Sonntag" und "Le Matin Dimanche" berichteten. Die Zeitungen berufen sich auf eine noch unveröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens McKinsey. Bis zum Jahr 2014 war die Schweiz demnach bei der Ansiedlung globaler Firmen in Europa die Nummer Eins - zusammen mit Irland. Inzwischen sei das Land auf Rang drei zurückgefallen. Als Hauptgründe nennen Experten die Ungewissheit im Verhältnis zur EU im Bereich der Personenfreizügigkeit sowie bei den Unternehmenssteuern. Zugelegt haben stattdessen die Niederlande, die - im Gegensatz zur Schweiz - auch substanziell vom Brexit profitieren, wie es von McKinsey hiess. Rund 40 Unternehmen hätten jüngst ihren Hauptsitz von Grossbritannien dorthin verschoben - so etwa Sony und Panasonic. (NZZaS, S. 29)

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