CREDIT SUISSE: Auf die Credit Suisse kommt laut einem Bericht der "Sonntagszeitung" ein neuer millionenschwerer Rechtsstreit zu. Der russisch-stämmige Oligarch Vitaly Malkin betreibt die Grossbank auf 500 Millionen Franken. Malkin will von der Grossbank für die Verluste entschädigt werden, die ihm der ehemalige Kundenberater Patrice Lescaudron eingebrockt hat. Lescaudron betreute für die Credit Suisse in Genf Kunden aus Osteuropa und wurde 2018 wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Credit Suisse weist Malkins Forderungen als unbegründet zurück. (SoZ, S. 44-45; sh. separate Meldung)

MIGROS: Die Migros kämpft mit einem starken Umsatzrückgang. Zwischen Anfang Jahr und Ende Mai 2022 hat der "Orange Riese" im genossenschaftlichen Detailhandel 6,6 Prozent weniger verdient als in der gleichen Vorjahresperiode, wie die "NZZ am Sonntag" mit Verweis auf ein internes Dokument schreibt. Besonders drastisch fiel der Rückgang beim Fleisch (-16,6%) aus. Sämtliche regionale Genossenschaften hätten an Umsatz eingebüsst, wobei der Rückgang im Tessin besonders stark ausfiel. Die Migros Tessin verlor im Vergleich zum Vorjahr fast einen Fünftel des Umsatzes. Die Migros erklärt sich die Rückgänge mit der starken Nachfrage im Vorjahr als während der Corona-Pandemie Rekorde erzielt wurden. (NZZaS, S. 25)

ORIOR: Beim Lebensmittelhersteller Orior rechnet CEO Daniel Lutz mit anhaltendem Preisdruck. Hartweizengriess sei für das Unternehmen der wichtigste Rohstoff, sagte er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". "Die Preise waren aufgrund von schlechten Ernten schon letztes Jahr hoch, und wir haben vorausschauend eingekauft", so Lutz weiter. (FuW, S. 7)

IKEA SCHWEIZ: Der Möbelriese Ikea ist in der Schweiz laut Chefin Jessica Anderen "auf einem guten Kurs" und dies trotz der derzeit grosser Herausforderungen auf dem Weltmarkt. Probleme bereiten Ikea etwa die angespannte Lage in den Lieferketten. So habe man etwa bei den früher aus Russland importierten Bett-Roste aus Holz umdisponieren müssen. Und zudem verzögerten die strengen Covid-Regeln in Asien die Produktion und Lieferung von Produkten, was zu Wartezeiten bei der Bestellung führe. Hinzu komme die Inflation. "Bei rund der Hälfte unserer Artikel

mussten wir dieses Jahr Preiserhöhungen vornehmen, weil die Kosten für Rohmaterial, Produktion oder Transport gestiegen sind", sagte Anderen im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". (SaW, S. 15-16)

HYPOZINSEN: Im Zuge der jüngsten Zinserhöhung kletterten die Zinssätze für längerfristige Festhypotheken in der Schweiz auf über 3 Prozent. Und auch die kurzfristigen Hypotheken haben auf 1,8 Prozent angezogen. Das sei erst der Anfang, sagte Donato Scognamiglio, Chef der Immobilien-Beratungsfirma Iazi, gegenüber der "SonntagsZeitung". Nationalbankpräsident Thomas Jordan habe für September weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die Kurzfristzinsen dürfen so auf 3 Prozent steigen. Damit werde ein Fünftel der Besitzerinnen und Besitzer von Wohnimmobilien die Tragbarkeitsregeln der Banken verletzen. Wer den Zins nicht mehr zahlen könne, dem drohe im schlimmsten Fall der Verlust des Hauses. (SoZ, S. 41)

KONJUNKTUR: Trotz Rezessionsängsten an den Börsen und Panik unter der Bundeshauskuppel gibt es in der Schweiz keine Wirtschaftskrise - im Gegenteil. Es sei ein merkwürdiger Boom, aber es sei ein Boom sagte der Direktor der Konjunkturforschungsstelle KOF an der ETH Zürich, Jan-Egbert Sturm, gegenüber dem "SonntagsBlick". Die Nachfrage sei massiv gestiegen. Die Arbeitslosenquote liege bei extrem tiefen 2,1 Prozent und der Arbeitsmarkt sei ausgetrocknet. Die Jobsicherheit könnte kaum grösser sein. Das werde auf die Löhne durchschlagen. Martin Neff, Sprecher der Raiffeisenbanken, rechnet im Schnitt mit Lohnerhöhungen von 3 Prozent. Das werde die Teuerung ausgleichen. (SoBli)

TOURISMUS: Die Amerikanerinnen und Amerikaner verbringen ihre Ferien nach der Corona bedingten Flaute wieder in der Schweiz. Urs Kessler, Chef der Jungfraubahnen im Berner Oberland frohlockt gegenüber dem "SonntagsBlick". Das Geschäft mit den Touristen aus den USA boome. Bei den US-Gästen liege der Buchungsstand bereits heute über dem Niveau von 2019, dem Jahr vor der Pandemie, als sie rund 10 Prozent der eine Million Besuchenden stellten. Viel Betrieb herrscht auch im Grandhotel National, einem Fünfsterne-Hotel in Luzern, wo bald jeder zweite Gast aus den USA kommt. Wir haben schon mehr Amerikaner als Schweizer, sagte dessen General Manager Gabriel Stucki. Und laut Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus stammen bereits wieder 11 Prozent der Gäste aus den USA. (SoBli)

RUSSLAND-POLITIK: Das Wirtschaftsdepartement von Bundesrat Guy Parmelin ist bei den Diskussionen rund um das Erdöl-Embargo gegen Russland auf die Bremse gestanden. Der Bundesrat hatte vor einer Woche beschlossen, das EU-Embargo für russisches Rohöl und verschiedene Erdölprodukte zu übernehmen. Parmelin drängte dagegen auf eine gründliche Abklärung der Konsequenzen. Er wehrte sich dagegen, das Embargo sofort zu beschliessen und das Sanktionspaket vollumfänglich mitzutragen. Das geht aus einem Entwurf für einen Bundesratsbeschluss hervor, der dem "SonntagsBlick" vorliegt. Parmelin wollte zunächst eine vertiefte Analyse in Zusammenarbeit mit dem EFD und dem Uvek starten. In der Ämterkonsultation wurde der Antrag jedoch zerpflückt. Parmelin empfahl dem Bundesrat daraufhin die Übernahme des Erdöl-Embargos. (SoBli)

VORSORGE: Die Rentnerinnen und Rentner in der Schweiz riskieren, wegen des starken Preisanstiegs 1000 Franken pro Jahr zu verlieren. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund warnt in einem Brief an den Bundesrat vor einem Kaufkraftverlust der Pensionierten, wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" schreibt. Der Bundesrat müsse die AHV-Renten auf den 1. Januar 2023 indexieren. Dabei stützt er sich auf einen Mischindex, der zur Hälfte die Preisentwicklung und zur Hälfte die Lohnentwicklung der letzten zwei Jahre berücksichtigt. Während die Inflation mit geschätzten 3 Prozent für 2021 und 2022 deutlich angestiegen ist, nahmen die Löhne nur um 0,6 Prozent zu. Auf der Grundlage des Mischindexes dürfte die Rentenerhöhung zwischen 1,5 und 2 Prozent betragen. ("Le Dimanche Matin")

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