Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE I: Der zweitgrössten Schweizer Bank brechen die Erlöse weg, der Kostenblock gilt als zu hoch. In der Chefetage sind die Beratungen über weitere Einsparungen bereits im vollen Gang, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. "Die Zahlen sind katastrophal", sagt ein Topmanager. Die Stimmung intern sei mies. Laut einem zweiten ranghohen Bankmanager gibt es nun zwischen Geschäftsleitung und Verwaltungsrat Beratungen um ein neues, grosses Sparpaket. "Der Kostenapparat ist für die Erlösmöglichkeiten der Bank zu gross", sagt die Quelle. Dem Vernehmen nach sind die Beratungen über neue Kosteneinsparungen bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Ob es dazu schon am Mittwoch Ankündigungen geben werde, wenn die Credit Suisse ihre Halbjahreszahlen bekanntgibt, sei aber nicht sicher, verlautet aus dem Umfeld der Bankspitze. Wie gross das neue Sparprogramm werden wird, dazu ist noch nichts nach aussen gedrungen. Doch klar ist: Es sind dadurch weitere Arbeitsplätze gefährdet. (SoZ, S. 30; siehe auch separate Meldung)

FLUGHAFEN ZÜRICH: Für viele Passagiere wird die Ferienreise diesen Sommer wegen langer Schlangen, Wartezeiten und verlorener Koffer zu einem Ärgernis. Stephan Widrig, Chef des Flughafens Zürich, hält die Kritik für überzeichnet. Im Interview mit der "Sonntagszeitung" sagt er, die allermeisten Reisenden in Zürich seien zufrieden und entspannt. Dass es teilweise noch nicht rund laufe, habe damit zu tun, dass das Aufstarten nach der Omikron-Baisse im Winter sehr schnell erfolgt sei. "Dass da unsere Qualität nicht immer perfekt ist, bedauere ich. Es braucht noch ein paar Monate Normalität, bis sich alles eingependelt hat." Bei jenen, die frustriert sind, macht er weiter aus, dass sie sich an eine hohe Qualität gewöhnt hätten: "Die Schweizer sind verwöhnt, und sie sollen es auch bleiben." (SoZ, S. 11; siehe auch separate Meldung)

REPOWER: Lange glaubte man, die Wasserkraft in der Schweiz sei ausgebaut, zumindest könnten keine grossen Kraftwerke mehr gebaut werden. Zu tief waren die Strompreise. Doch nun plant der Stromproduzent Repower den Bau eines grossen Wasserkraftwerkes in Graubünden. "Die Rahmenbedingungen für das Projekt Chlus waren noch nie so gut wie jetzt", sagt Repower-Chef Roland Leuenberger in der "NZZ am Sonntag". Nicht nur die hohen Strompreise lassen dies zu, künftig erhalten neue Grosskraftwerke auch hohe Investitionsbeiträge. Beim Projekt Chlus dürften sie mehr als die Hälfte der Kosten von insgesamt 400 Millionen Franken decken. Auch bei anderen Schweizer Stromkonzernen sorgen die Investitionsbeiträge "für eine gewisse Investitionssicherheit", so eine Alpiq-Sprecherin. Der Schweiz droht laut Leuenberger auch längerfristig eine Stromknappheit. "Wenn wir Produzenten das Problem nicht lösen - wer dann?", fragt der Repower-Chef. (NZZaS, S. 26; siehe auch separate Meldung)

ON HOLDING: Wer im Schweizer Onlineshop des Zürcher Schuhherstellers On Produkte kauft, zahlt bis zu 51 Prozent mehr als in der EU, in Grossbritannien oder in den USA. Das schreibt die "Sonntagszeitung". Sie hat auf den firmeneigenen Webshops die Preise von 19 verschiedenen Produkten für Frauen und Männer ausgewertet - Laufschuhe, Alltagsschuhe, Wanderschuhe, Kleider und Accessoires. Der Schweiz-Zuschlag beträgt je nach Produkt und Land zwischen 15 und 51 Prozent. So kostet der von Tennisstar und On-Aktionär Roger Federer entwickelte Schuh "The Roger Pro" in der Schweiz 270 Franken, in Deutschland umgerechnet 198, in Grossbritannien 197 und in den USA 194 Franken. Das Unternehmen begründet die Preisunterschiede mit höheren Löhnen und Vertriebskosten in Schweizer Sportfachgeschäften. Das führe zu höheren Preisen von Laufschuhen in der Schweiz. Die "Sonntagszeitung" ist jedoch der Ansicht, dass dieses Argument nicht stichhaltig ist, da sich die Erhebung auf Preise in Onlineshops und nicht in stationären Läden bezieht. (SoZ, S. 29; siehe auch separate Meldung)

SELECTA: Der Snackautomatenbetreiber Selecta hat die Zusammenarbeit mit der SBB erweitert. Selecta soll Self-Service-Kühlschränke, in denen etwa Sandwiches, Salate, Desserts oder Getränke angeboten werden, an Bahnhöfen aufstellen. Solche Kühlschränke befinden sich bereits am Hauptbahnhof in Zürich und am Flughafen, weitere sollen nun hinzukommen, wie die "Schweiz am Wochenende" unter Berufung auf eine Selecta-Sprecherin schreibt. Bereits gesichert seien Standorte an den Bahnhöfen Basel, Biel und Siders und es gäbe Gespräche über eine Erweiterung am Flughafen. Die klassischen Snackautomaten mit Getränken, Chips und anderen Kleinigkeiten würden dadurch aber nicht verschwinden, so die Sprecherin gegenüber der Zeitung. "Aber das 24-Stunden-Angebot wird sinnvoll erweitert." Der Zeitung zufolge dürfte der Kioskkonzern Valora daran keine Freude haben. Er ist schliesslich ebenfalls an Bahnhöfen und Flughäfen tätig und hat 2019 von der SBB den Zuschlag für den Betrieb von 262 Kiosk- und Convenience-Flächen erhalten. (SaW, S. 10)

TOURISMUS I: Das Mittelmeer ist Reiseziel Nummer 1 für die meisten Schweizer im Sommer. Doch mit den steigenden Temperaturen weichen die Touristen langsam, aber sicher aus. Das zeigen Zahlen, die der Schweizer Reiseveranstalter Kuoni auf Anfrage der "NZZ am Sonntag" ausgewertet hat. Das Reisebüro hat die Monate Juli und Oktober miteinander verglichen - je einen typischen Sommer- sowie Herbstferienmonat. 2009 waren Kreta, Zypern und Mallorca noch klare Sommerdestinationen. Seither gab es eine Verlagerung in den Herbst. Heute schickt Kuoni im Oktober mehr Kunden nach Zypern als im Juli. "Wenn beliebte Tourismusziele mehr und mehr auch in der Zwischensaison bereist werden, ist das eine Folge des Klimawandels", sagt Markus Flick, Mediensprecher von Kuoni der Zeitung. (NZZaS, S. 21)

CREDIT SUISSE II: Im Geschäft mit fremdfinanzierten Firmenübernahmen droht der Credit Suisse ein hoher Verlust. Das schreibt die "Sonntagszeitung". Wenn ein Unternehmen ein anderes übernimmt, dann wendet es dafür in der Regel nicht nur Eigenkapital auf. Banken springen ein und unterstützen den Kauf mit Krediten. Diese fremdfinanzierten Übernahmen - Leveraged Buyouts genannt - lohnen sich für kaufwillige Unternehmen und für Banken vor allem dann, wenn die Zinsen tief sind. Doch jetzt, wo die Zinsen wieder steigen, werden diese Geschäfte zunehmend zu einem Problem für die Banken. Damit sie nicht auf den Schuldscheinen sitzen bleiben, müssen sie den Abnehmerinnen und Abnehmern mit Rabatten entgegenkommen - und fahren so Verluste ein. Von der Flaute betroffen sind auch die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse. Wie gross die Verluste aus diesem Geschäft ausfallen werden, lasse sich jedoch kaum beziffern. Ein von der Zeitung befragter Analyst schätzt die Verluste der CS in ihrem zuletzt 7,4 Milliarden Dollar schweren Leveraged-Finance-Geschäft im zweiten Quartal des laufenden Jahres auf einen dreistelligen Millionenbetrag. (SoZ, S. 30)

GETRÄNKE: Wegen steigender Energie- und Rohstoffkosten sehen sich Bierbrauer gezwungen, die Preise anzuheben, schreibt die "Sonntagszeitung". "Wir reden von einem Preisanstieg von 700 Prozent bei den Stromkosten", sagt Adrian Baumgartner, Chef der Brauerei Fischerstube in Basel. Sinke der Strompreis in den nächsten Monaten nicht "massiv", müssten die Bierpreise für das nächste Jahr "signifikant" angehoben werden. Baumgartner geht von einer Preissteigerung von mindestens 5 Prozent aus. Von steigenden Bierpreisen spricht auch Aurèle Meyer, Geschäftsführer der Brauerei Locher aus Appenzell. Dort wird das Appenzeller Bier gebraut. Für den Herbst kündigt er - je nach Produkt - Preissteigerungen zwischen 4 und 9 Prozent an. Die wachsenden Kosten bei Rohstoffen wie Gerste und Weizen, aber auch bei Glas und Papier sowie der für die Produktion nötigen Energie liessen ihm keine Wahl. (SoZ, S. 34)

TOURISMUS II: Der Boom auf den Schweizer Campingplätzen ist auch nach Corona ungebrochen. Mit Wohnmobil, Zelt und Badelatschen strömen die Gäste in rekordhoher Zahl auf die Plätze, wie die "Sonntagszeitung" berichtet. Die Eidgenossenschaft wird zur Camper-Genossenschaft. Letztes Jahr wurden auf den rund 400 hiesigen Campingplätzen 1,7 Millionen Gäste gezählt. Sie verbrachten 5,4 Millionen Nächte in Zelten und Wohnwagen - das sind 44 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 und so viele wie noch nie. Auch dieses Jahr hält der Zulauf an. Die Camper wollen naturnah Ferien machen - aber bequem. Viele landen in Fahrzeugen auf dem Platz, die mit allen Schikanen hochgerüstet sind, sagt Walter Bieri, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Camping-Verbandes und Verwalter des Campingplatzes Heubach im Kanton Bern: "Satellitenfernsehen, Backöfen, Kaffeemaschinen und nicht nur Kühlschränke, sondern auch gleich noch eine Tiefkühltruhe - alles haben sie dabei." Sogar Geschirrspüler seien keine Seltenheit. (SoZ, S. 2)

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