Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE I: Nach der Kapitalerhöhung hält die Saudi National Bank 9,9 Prozent am Aktienkapital der Grossbank. Hinter dem saudischen Institut steht der Staatsfonds des ölreichen Landes und dieser wird vom saudischen Kronprinz Mohammed Bin Salman kontrolliert. Laut dem "Wall Street Journal" soll Bin Salman zudem ein Investment über 500 Millionen Dollar an der Credit Suisse First Boston planen. "Ich warne die Schweiz davor, mit Bin Salman Geschäfte zu machen", sagte Abdullah Alaoudh gegenüber der "Sonntagszeitung". Er ist der Verantwortliche für die Golfregion bei der US-Nichtregierungsorganisation Dawn. Das Kürzel steht für "Democracy for the Arab World Now". Die Organisation wurde 2018 vom saudischen Journalisten Jamal Khashoggi gegründet. Wenige Monate später wurde er bestialisch umgebracht, nachdem er das saudi-arabische Generalkonsulat in Istanbul betreten hatte. Dawn versucht seither, Bin Salman für den Mord an Khashoggi zur Rechenschaft zu ziehen. Mit den Investments im Ausland gehe es ihm nur darum, die eigene Weste weisszuwaschen. (SoZ, S.39f.; siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE II: Die "NZZ am Sonntag" schreibt mit Blick auf die Grossbank, dass Banken im Social-Media-Zeitalter mit neuartigen Bedrohungen konfrontiert seien: Unbekannte Akteure könnten aus dem Nichts ein Unternehmen angreifen, um daraus Kapital zu schlagen. "Soziale Netzwerke sind ein weitgehend rechtsfreier Raum, in dem Leute mit unklarer Motivlage gewisse Strategien verfolgen", sagte Reto Schiltknecht, Senior Counsel der Beratungsfirma Geissbühler Weber & Partner und früherer Kadermann bei der Finanzmarktaufsicht Finma, zur Zeitung. "Das ist eine neue Realität, mit der Firmen umgehen müssen. Im Oktober waren auf den sozialen Medien Gerüchte zur CS herumgeboten worden, die laut dem Management nachweislich falsch waren. So habe es auf Twitter komplett falsche Spekulationen zur Kapitalbasis der Bank gegeben. Das hatte am Markt zu Verunsicherung geführt und den Aktienkurs negativ beeinflusst. (NZZaS, S.29; siehe auch separate Meldung)

COOP: Das Zivilgericht Basel-Stadt befasst sich nächste Woche mit der Frage, ob die rund 2,5 Millionen Genossenschafter des Detailhändlers ausreichend mitreden können. Das schreibt die "Schweiz am Wochenende". Eine erste Verhandlung sei für Mittwoch angesetzt. Vor Gericht steht Coop dem Medienbericht zufolge, weil der Genossenschafter Chris Zumbrunn Klage eingereicht hat. Der 54-Jährige wollte sich im Herbst 2020 als Teil einer Gruppe von Genossenschaftern für die Wahl in den Coop-Regionalrat zur Verfügung stellen. Er scheiterte aber am "Wahlmodus, den der Verwaltungsrat im letzten Moment verschärft hatte ", so Zumbrunn. "Aufgrund der hohen Hürden sei es im Coop-Regionalrat faktisch noch nie zu wirklichen Wahlen gekommen. Coop will sich nicht "zum laufenden Verfahren" und zur Verteidigungslinie äussern. (SaW, S.13)

FIFA: In WM-Jahren profitiert die Fifa davon, dass in der Schweiz geschäftsmässig begründete Verluste aus vorangegangenen Bemessungsperioden abgezogen werden können. Doch nun gerät diese Praxis wegen der globalen Mindeststeuer in Gefahr. Beim Weltfussballverband sorgen die Reformpläne deshalb für Sorgenfalten. "Wir klären derzeit ab, was die Einführung der globalen Mindeststeuer für uns bedeuten wird", sagte Finanzchef Thomas Peyer. Knackpunkt sei die Tatsache, dass die OECD-Mindeststeuer keine mehrjährige Betrachtungsweise vorsehe. "Eine Option ist deshalb, dass wir in Zukunft versuchen werden, unsere Einnahmen besser auf vier Jahre zu verteilen." Sollte das nicht gelingen, könnte es teuer werden für die Fifa. ("Sonntagsblick", S.32f.)

IMMOBILIEN: Die negativen Auswirkungen der Lex Weber sind in Verbier zu spüren. Im Rahmen dieses Gesetzes können Wohnungen, die vor 2012 gebaut wurden, als Zweitwohnungen verkauft werden, auch wenn der Eigentümer sie als Hauptwohnsitz nutzt. In den Luxusferienorten ist der Wert von Chalets und Wohnungen, die nur einen Teil des Jahres bewohnt werden, in den letzten zehn Jahren explodiert, während der Wert von Hauptwohnsitzen stabil geblieben ist, berichtet "Le Matin Dimanche". So verkaufte ein in Italien ansässiger Mann seine als Zweitwohnsitz registrierte Wohnung für mehr als 32'000 Franken pro Quadratmeter und kaufte eine Wohnung als Hauptwohnsitz für 16'000 Franken pro Quadratmeter zurück, wie ein Westschweizer Broker berichtete. Diese Transaktion spülte vier Millionen Franken aufs Bankkonto. ("Le Matin Dimanche")

TOURISMUS: Schweizerinnen und Schweizer kennen keine Flugscham: "Die Leute wollen wieder fliegen", sagte ITS-Coop-Travel-Chef Andi Restle im Interview mit der "Sonntagszeitung". Der pandemiebedingte lokale Ferienmodus sei nicht mehr so gefragt. Diese Jahr habe ein "immenser Nachholbedarf" geherrscht, so Restle. "Schweizerinnen und Schweizer bezahlten die Preise, die der Markt für Badeferien vorgab." Der Wettbewerb unter Reiseveranstaltern sei nicht wie in anderen Jahren in eine Preisschlacht ausgeartet. Zugenommen hat laut dem ITS-Coop-Travel-Chef auch das Sicherheitsbedürfnis der Reisenden. "Wir vermitteln mehr Annullierungs- und Reisezwischenfallversicherungen als früher." (SoZ, S.75; siehe auch separate Meldung)

LEBENSMITTEL I: Der Bund wollte mit der Industrie Massnahmen zur Reduktion des Salzgehaltes von Lebensmittel vereinbaren. Im Fokus standen Suppen und Salatsaucen. Doch die Verhandlungen sind gescheitert, wie die "Sonntagszeitung" berichtet. "Es wurden Reduktionsziele vorgeschlagen, aber leider wurden diese seitens Industrie nicht mitgetragen", sagte Liliane Bruggmann, Leiterin des Bereichs Ernährung im Bundesamt für Lebensmittelsicherheit. Einige der Marktleader wollten sich demnach nicht auf eine Salzreduktion verpflichten. Weil auf freiwilliger Basis keine Einigung zustande kam, überlegt sich der Bund, den Unternehmen eine Salzreduktion vorzuschreiben. "Das BLV wird nun regulatorische Massnahmen prüfen", so Bruggmann. Für welche Produkte solche Massnahmen sinnvoll und machbar sind, stehe noch nicht fest. (SoZ, S.45; siehe auch separate Meldung)

LEBENSMITTEL II: Die Hersteller von Erfrischungsgetränken, Milchmischgetränken und Quarks verpflichten sich, ihren Produkten weniger Zucker beizumischen. "Alle relevanten Unternehmen sind bereit, eine 10-prozentige Zuckerreduktion bis Ende 2024 zu erreichen", wird eine Sprecherin des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) von der "NZZ am Sonntag" zitiert. Die sogenannte "Erklärung von Mailand" ist eine Initiative des Bundes. Während andere Länder Zuckersteuern eingeführt haben, setzt die Schweiz auf Verhandlungen mit der Industrie. Anfangs ging es nur um Müesli und Jogurts. Nun kommen, insbesondere mit Limonaden, weitere wichtige Zuckerlieferanten hinzu. Es wird jetzt aber nicht durchs Band in allen Süssgetränken der Zuckeranteil sinken. Relevant ist das Portfolio eines Unternehmens. Als Referenzjahr gilt 2019. (NZZaS, S.29; siehe auch separate Meldung)

LEBENSMITTEL III: Eine erwachsene Person in der Schweiz isst im Schnitt 8 Gramm Salz pro Tag. Empfohlen sind 5 Gramm. Auch isst die Bevölkerung tendenziell zu viel Fett, vor allem aufgrund der Schweizer Vorliebe für Milch- und Käseprodukte. Der "Ernährungsatlas", der Uni St. Gallen (HSG), der der "NZZ am Sonntag" in einer Vorabversion vorliegt, kommt zudem zum Schluss, dass jeder Schweizer und jede Schweizerin pro Tag 83 Gramm Zucker essen. Vor allem wegen Süssigkeiten und Getränken. Trotzdem zieht Assistenzprofessor Marc Linzmajer, einer der Studienautoren ein überraschend positives Fazit: "Bei der Debatte über Ernährung hat man häufig das Gefühl, wir würden vieles falsch machen. Wir können nun aber zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung im Schnitt nicht so weit von den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation entfernt ist." (NZZaS, S.27,29)

GESUNDHEIT I: Für manche junge Frauen geht ein positiver Schwangerschaftstest mit Lebensgefahr einher. Sie sind darauf angewiesen, heimlich die Schwangerschaft beenden zu können. Claudia Maurer ist Teamleiterin beim Zentrum Sexuelle Gesundheit Biel. Sie sagte gegenüber der "Sonntagszeitung": Die meisten Frauen, die ungewollt schwanger zu ihr in die Beratung kämen, eine die Angst vor Stigmatisierung. 2021 gab es in der Schweiz etwa 11'000 Schwangerschaftsabbrüche. Rund 200 davon fanden vertraulich statt. Während es in Spitälern möglich ist, Frauen auch mit Pseudonymen oder Nummern zu erfassen, konnten die Krankenkassen die Geheimhaltung bis vor kurzem nicht in jedem Fall garantieren oder technisch umsetzen. (SoZ, S.11)

GESUNDHEIT II: Dieses Jahr kommen besonders viele unbegleitete minderjährige Asylsuchende in die Schweiz. Viele sind psychisch stark belastet und konsumieren teilweise hoch dosierte Medikamente wie Temesta, Rivotril oder Pregabalin. Manche erhalten die Substanzen von Ärzten verschrieben, andere besorgen sie sich auf der Strasse. "Wir erhalten in letzter Zeit vermehrt Meldungen über problematischen Medikamentenkonsum", sagte Nina Hössli von "Save the Children" gegenüber der "NZZ am Sonntag". Die meisten der Medikamente wirken beruhigend und angstlösend. Sie machen aber auch rasch abhängig. Das Suchtrisiko ist bei jungen Migranten besonders gross. (NZZaS, S.11)

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