Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: In einer Woche beginnt am Bundesstrafgericht ein grosser Geldwäscherei-Prozess gegen die Credit Suisse. Die Bundesanwaltschaft wirft der Bank laut "SonntagsZeitung" vor, zwischen 2004 und 2007 rund 55 Millionen Franken einer berüchtigten bulgarischen Drogenbande gewaschen zu haben. Sie verlangt von der CS eine Zahlung von 42 Millionen Franken an den Staat. Zudem droht der Grossbank bei einer Verurteilung eine Busse von maximal 5 Millionen Franken. Die CS bestreitet die Vorwürfe kategorisch. Die Anklageschrift sei über 500 Seiten dick, hiess es. ("SonntagsZeitung" S. 1 und 39f.)

DETAILHANDEL I: Die beiden Grossverteiler Migros und Coop erhöhen die Preise für Kaffee. Gleichzeitig schlägt auch das Brot in den Supermärkten auf, wie die Tamedia-Zeitungen vom Samstag schrieben. Grund dafür seien die teureren Rohstoffe und Verpackungsmaterialien. Dagegen würden die Backwarenpreise bei den Discountern Denner, Aldi und Lidl unverändert bleiben. Allerdings könnten bei den Discountern punktuelle Preiserhöhungen künftig nicht ausgeschlossen werden, hiess es. ("Tages-Anzeiger" S. 11)

DETAILHANDEL II: Die Elektronikhändler verabschieden sich derzeit von ihren Grossfilialen oder verkleinern sie, wie die CH Media-Zeitungen am Samstag schreiben. So hat die Coop-Tochter Interdiscount mehrere Geschäfte ihres XXL-Formats dichtgemacht. "Unser Filialnetz wird laufend überprüft und an die Kundenbedürfnisse angepasst", begründete Sprecherin Monika Fasnacht gegenüber den CH Medien-Zeitungen. Interdiscount setze neben den Läden auch auf den eigenen Online-Shop. "Der Fokus liegt auf kleineren Filialen, solchen mit grösseren Lagerflächen und an hochfrequentierten zentralen Lagen ", sagt Fasnacht. Auch Media Markt verkleinert derzeit etwa seine Filiale im Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity. ("Schweiz am Wochenende" S. 15)

DETAILHANDEL III: Der Import von Süssgetränken aus Polen in die Schweiz ist vergangenen Jahr verdreifacht, wie Zahlen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) zeigen. Hintergrund ist laut der "NZZ am Sonntag" ein Preiskampf zwischen dem Detailhändler Coop und Coca-Cola Schweiz. Vergangenes Jahr habe Coop deshalb auf Cola aus Polen zurückgegriffen. Gegenüber der Zeitung versicherte Coop, es handele sich um eine vorübergehende Massnahme. Man suche mit Coca-Cola Schweiz eine Lösung mit fairen Preisen. Coca-Cola Schweiz ihrerseits wies gegenüber der Zeitung auf die höheren Produktionskosten im Inland hin, und man habe ausserdem viel investiert, um weniger CO2 auszustossen. Günstigeres Cola aus Polen, Tschechien oder Serbien wurde laut "NZZ am Sonntag" früher und vorübergehend auch schon bei Denner, Migrolino und der Landi gefunden. Waren die Produkte nicht mehr im Angebot, war das ein Zeichen dafür, dass sich die Parteien hatten einigen können. (NZZaS S. 31)

UHRENINDUSTRIE: Die Uhrenindustrie will wieder neue Stellen schaffen. "Es ist offensichtlich, dass die Zahl der Beschäftigten im laufenden Jahr zunehmen wird", heisst es beim Arbeitgeberverband der Uhrenindustrie. Gefragt seien vor allem Fachkräfte mit mikrotechnischem Wissen. Eine Analyse der "SonntagsZeitung" von offenen Stellenangeboten beim Personaldienstleister X28 zeigt, dass alleine in der Uhrenindustrie und in der verwandten Schmuckbranche über 1000 Stellen unbesetzt sind. Kräftig ausbauen wolle wegen der starken Nachfrage die Weltmarktführerin Swatch Group, hiess es. Im vergangenen Jahr beschäftigte die Uhrenindustrie knapp 57'500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Vergleich zu 2020 sank der Personalbestand nur leicht. Dank der Kurzarbeit habe die Branche Massenentlassungen verhindern und so das Knowhow in den Betrieben halten können, heisst es beim Arbeitgeberverband. "Deshalb sind die Produktionsanlagen in den meisten Fällen bereit, um wieder ein normales Volumen an Uhren herzustellen." ("SonntagsZeitung" S. 43)

ENERGIE I: Umweltministerin Simonetta Sommaruga arbeitet an einer Solar-Offensive. Das Bundesamt für Strassen (Astra) prüft, welche offenen Autobahn-Abschnitte mit Solarpanels überdacht und damit für die Energiegewinnung genutzt werden können, wie sein Direktor Jürg Röthlisberger der "NZZ am Sonntag" sagte. Zwei Pilotprojekte wurden bisher bewilligt. Bei Fully VS sollen rund 40'000 Solarpanels über 1,6 Kilometern Autobahn Strom für 5000 Einfamilienhäuser erzeugen. Ein zweites Pilotprojekt ist auf zwei Autobahn-Galerien bei Neuenhof AG und Leuzigen BE geplant. Zur Zahl der für die Stromproduktion geeigneten Autobahn-Kilometer gibt das Astra keine Schätzung ab. Die Stiftung für Landschaftsschutz gibt zu bedenken, dass Solardächer über Autobahnen ausserhalb von Siedlungen nur dort vertretbar seien, wo die Strasse in Tieflage verlaufe und landschaftlich nicht direkt auffielen. Stiftungsleiter Raimund Rodewald findet es sinnvoller, grosse Parkplätze zu überdecken. (NZZaS S. 1 und 10. Siehe Wochenendzusammenfassung)

ENERGIE II: Die Schweiz braucht einen rascheren Zubau von erneuerbaren Energien, einen Ausbau der Wasserkraft und weitere Massnahmen im Winter, wenn hierzulande zu wenig Energie produziert wird. Das sagt Michael Wider, Präsident des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen (VSE) und Geschäftsleitungsmitglied beim Stromkonzern Alpiq, im Interview mit dem "SonntagsBlick". Noch sei Zeit, das Szenario abzuwenden, in dem der Bund ab 2025 vor Energie-Engpässen warnt. Speicherkraftwerke in den Alpen könnten zwischen Februar bis April Wasser zurückhalten und so in der Zeit des Jahres produzieren, in der der Strom knapp sei. Und: 15 Wasserkraft-Projekte, die die Kantone, Umweltministerin Simonetta Sommaruga und Umweltverbände für eine zügige Realisierung ausgemacht hätten, seien 2025 nicht vollendet, gab Wider zu bedenken. Könnten erneuerbare Energien die absehbaren Lücken nicht füllen, kämen weniger attraktive Lösungen. Gaskraftwerke seien bei Engpässen nicht ausgeschlossen. ("SonntagsBlick". Siehe separaten Artikel und Wochenendzusammenfassung)

HAUSHALTSEINKOMMEN: Zwischen 2007 und 2018 hat das Medianeinkommen der Schweizer Haushalte um 7,9 Prozent zugenommen. Das zeigen laut "SonntagsZeitung" die neuesten Steuerdaten. Im Schnitt entspricht dies einem Zuwachs von 0,7 Prozent oder 355 Franken pro Jahr. Da es in den untersuchten Jahren praktisch keine Inflation gegeben habe, sei das ein guter Zuwachs, sagte Martin Eichler, Chefökonom beim Wirtschaftsforschungs- und Beratungsinstitut BAK Economics. Mit dem Bank Cler Swiss Income Monitor wollen BAK Economics und Bank Cler aufzeigen, wie sich die Einkommen im Land und in den einzelnen Kantonen entwickeln. Das höchste Medianeinkommen hatte mit 67'800 Franken pro Haushalt der Kanton Zug. Schlusslichter waren die Kantone Jura, Tessin und Wallis. Stark gestiegen sind die Einkommen besonders in Obwalden und in Uri, vermutlich wegen Steuerreformen. Genf verzeichnete als einziger Kanton einen Rückgang des Medianeinkommens, und zwar um 5 Prozent. Möglicherweise sind Abwanderungen nach Frankreich der Grund. ("SonntagsZeitung" S. 45)

TOP-KADERFRAUEN: Vier von zehn neuen Topkader-Jobs in Schweizer SMI-Firmen sind 2021 an Frauen gegangen. Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen ist innerhalb eines Jahres von 13 auf 19 Prozent gestiegen. 92 Prozent der neuen weiblichen Topkader kommen aus dem Ausland. Dies sind die wichtigsten Befunde einer von der "Sonntagszeitung" veröffentlichten Studie des Personalvermittlers Russel Reynolds Association, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ebenfalls vorliegen. Der Anstieg um sechs Prozentpunkte ist darauf zurückzuführen, dass im letzten Jahr 39 Prozent der neuberufenen Topkader bei SMI-Firmen weiblich waren. Die Studie analysierte die Führungsgremien der 20 SMI- und 30 SMIM-Werte. Stichtag war der 1. Januar 2022. Der SMIM umfasst die grössten Mid-Cap-Unternehmen des mittelgrossen Schweizer Aktienmarktes. Bei diesen stieg der Frauenanteil in den Chefetagen um 2,3 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent. ("SonntagsZeitung" S. 45. Siehe separaten Artikel)

jb