--Weitere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten

--Investmentbank mit Verlust im 4Q

--Wealth Management schwach

(NEU: Einzelheiten)

Von Cristina Roca

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Credit Suisse wird im vierten Quartal 2021 von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von 500 Millionen Schweizer Franken belastet. Teilweise kann die Bank diese zwar mit Immobilienverkäufen von 225 Millionen Franken ausgleichen. Aber neben den Rückstellungen hatten die Schweizer am Dienstag noch weitere schlechte Nachrichten im Gepäck: Im operativen Geschäft lief es auch nicht rund - insbesondere die transaktionsbasierten Erträge waren zurückläufig.

Der Rückgang betrifft dabei sowohl die Investmentbank als auch die Vermögensverwaltungsgeschäfte. Für die Investmentbank stellte die Credit Suisse einen Verlust im Schlussquartal in Aussicht. Für den Konzern sieht die Bank ein ausgeglichenes Ergebnis - vor den bereits 2021 angekündigten hohen Goodwill-Wertberichtigungen. Der Aktienkurs von Credit Suisse zeigt sich am Dienstagvormittag nach anfänglichen Verlusten kaum verändert.

Die Credit Suisse erklärte den erwarteten Verlust in der Investmentbank damit, dass sich unter anderem die allgemeine Risikobereitschaft verringert habe. Zudem habe man sich entschieden, dass Prime-Services Geschäft "signifikant" zu reduzieren. Im Vermögensverwaltungsgeschäft habe sich die Transaktionsaktivität in den Divisionen International Wealth Management und Asia Pacific "deutlich" verlangsamt, wobei letztere vor allem aufgrund der ungünstigen Marktbedingungen in Asien auch einen Abbau der Fremdfinanzierung im Kundengeschäft verzeichnet habe.

"Infolgedessen wird der Netto-Neugeldzufluss in den Vermögensverwaltungsgeschäften im vierten Quartal 2021 leicht negativ ausfallen, was jedoch durch Neugeldzuflüsse im Asset Management mehr als ausgeglichen wird", so die Credit Suisse weiter.

Bezüglich der Kapitalisierung geht die Bank davon aus, dass die Quote des harten Kernkapitals (CET1) zum Jahresende 2021 voraussichtlich das eigene Ziel von 14 Prozent übertreffen sollte. Die Tier 1 Leverage Ratio werde Ende 2021 voraussichtlich über 6 Prozent liegen.

Für den Citigroup-Analyst Andrew Coombes zeigen die Nachrichten über die zusätzlichen Rückstellungen und der erwartete Verlust in der Investmentbank, dass die Ambitionen der Credit Suisse, die Einnahmen zu steigern, noch in weiter Ferne lägen. "Wir gehen davon aus, dass diese Ergebnisse die Führung erneut in Frage stellen werden und dass die Aktie weiterhin mit einem deutlichen Abschlag gegenüber ihren Konkurrenten gehandelt werden wird, bis es Anzeichen dafür gibt, dass sich die schwache Dynamik zu wenden beginnt", schrieb der Analyst.

Die Credit Suisse hatte bereits Anfang November mitgeteilt, Wertberichtigungen von 1,6 Milliarden Franken auf dem noch vorhandenen Goodwill in der Investmentbank vorzunehmen. Von den Abschreibungen entfallen 1,5 Milliarden auf die Investmentbank und 100 Millionen Franken auf die Asien-Tochter.

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January 25, 2022 05:12 ET (10:12 GMT)