Zürich (awp) - António Horta-Osório, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, ergreift immer fester die Zügel bei der krisengeschüttelten Bank. Er plane sogar die Rolle des CEO anstelle von Thomas Gottstein einzunehmen, berichtet die Financial Times unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen (Online-Ausgabe vom Montag).

Horta-Osório mische sich über das sogenannte Tactical Crisis Committe (TCC), das zur Bewältigung des Kollapses des Lieferkettenfonds Greensill und des Hedgefonds Archegos wieder eingeführt wurde, zunehmend ins Tagesgeschäft ein. An den TCC-Sitzungen, die im August jede Woche stattgefunden hätten, habe er dem CEO Gottstein Befehle erteilt, schreibt die FT weiter.

Dem TCC gehören neben dem Verwaltungsratspräsident auch Richard Meddings an, Vorsitzender des Audit- und Risikoausschusses, sowie Christian Gellerstad, Vorsitzender des Conduct and Financial Crimes Oversight Committe im Verwaltungsrat. Meddings soll bekanntlich durch den ehemaligen UBS-Banker Axel Lehmann ersetzt werden. Dieser soll an der ausserordentlichen Generalversammlung am 1. Oktober in den Verwaltungsrat gewählt werden und dort den Vorsitz des Risikoausschusses übernehmen.

Im Juli veröffentlichte die Credit Suisse einen Untersuchungsbericht der Rechtsanwaltsfirma Paul Weiss bezüglich der Vorgänge im Fall Archegos. TCC habe eine ähnliche Untersuchung im Fall Greensill eingeleitet. Deren Resultate würden für den 4. November erwartet, wenn die CS ihre Drittquartalszahlen veröffentlicht, heisst es weiter.

sig/tv