PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der europäische Autosektor hat zum Wochenschluss seine vortags unterbrochene Erholung fortgesetzt. Angetrieben wurde die Branche am Freitag insbesondere von erfreulichen Nachrichten vom französischen Zulieferer Valeo sowie von positiven Analystenkommentaren.

Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts zog zuletzt um 1,72 Prozent auf 635,86 Punkte an und hatte damit im europäischen Sektortableau die Nase vorn. Seit dem am Montag im Zuge des allgemeinen Markteinbruchs erreichten Tief seit Mai bei 603,39 Punkten steht mittlerweile ein Plus von gut fünf Prozent zu Buche. Der Branchenindex hatte Anfang Juni ein Rekordhoch nur haarscharf verpasst und seitdem peu a peu nachgegeben.

An diesem Freitag nun setzten sich die Aktien von Valeo mit einem Plus von gut acht Prozent an die Spitze des Sektorindex. Zudem kletterten sie damit auch auf den ersten Platz im französischen Leitindex Cac 40.

Die US-Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete die von Valeo präsentierten Halbjahreszahlen als "solide". Das operative Ergebnis habe die Markterwartung deutlich übertroffen.

Als bester Wert im deutschen Leitindex Dax stiegen die Anteilsscheine des Zulieferers und Reifenherstellers Continental im Kielwasser der Valeo-Zahlen um knapp vier Prozent. Mit diesem Kurssprung überwanden die Aktien mit den 21- und den 100-Tage-Durchschnittslinien zeitweise gleich zwei viel beachtete charttechnische Kurven. Sie gelten als Indikatoren für den kurz- beziehungsweise langfristigen Trend.

Hinter Conti gewannen Daimler rund drei Prozent. Der Autobauer hatte bereits am Donnerstag seine Ziele auf dem Weg ins Zeitalter der Elektromobilität nachgeschärft und will sich im Pkw-Bereich bald komplett von der Verbrennertechnologie verabschieden.

An diesem Freitag nun meldeten sich Analysten mit ihren Einschätzungen dazu zu Wort. Der Experte George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs etwa schrieb, die beschleunigte Elektrostrategie für Mercedes-Benz Cars verbessere nach der Abspaltung des Lkw-Geschäfts den Anlagehintergrund des Autobauers zusätzlich. Mercedes-Benz habe Antworten geliefert für jene Anleger, die besorgt darum seien, ob traditionelle Autobauer auf die batterieelektrische Zukunft vorbereitet seien.

Die Experten von Kepler Cheuvreux empfahlen die Daimler-Papiere zum Kauf. Im Aktienkurs sei derzeit unter anderem nicht ausreichend berücksichtigt, dass der Gewinn in diesem Jahr weiter steigen dürfte und dabei wohl auch Barmittelzuflüsse erwirtschaftet würden. Zudem sollte bei Mercedes-Benz die Profitabilitätsspitze nicht vor 2022 erreicht werden./la/men/eas