Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit überraschend starken Eckzahlen für 2020 und der geplanten Aufspaltung des Konzerns hat Daimler in den vergangenen Wochen bei Investoren gepunktet. Das Umfeld in der Autobranche hat sich trotz der Belastungen aus der Corona-Pandemie und des Chip-Mangels etwas aufgehellt. Und auch die Aussichten auf das laufende Jahr sind alles andere als düster. Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass der Stuttgarter DAX-Konzern sowohl die Verkäufe als auch den Umsatz und Gewinn steigern kann.

Daimler-CEO Ola Källenius steht daher am Donnerstag bei der Präsentation der Jahreszahlen und des Ausblicks vor einem Balanceakt: Einerseits darf er Anleger nicht verprellen, auf der anderen Seite muss er aber die Risiken wie Lieferprobleme bei Chips, Einschränkungen aus der Pandemie oder höheren Rohstoffpreisen möglichst genau einkalkulieren.

Die folgenden Punkte stehen im Fokus:

VIERTES QUARTAL ZEIGT DEN WEG: Nach einem bisher durchwachsenen Jahr 2020 hat Daimler im Schlussquartal eine überraschend starke Dynamik erlebt. Den Ende Januar vorgelegten Eckzahlen zufolge übertraf der Konzern mit einem EBIT 2020 von 6,6 Milliarden Euro die eigene Prognose und die des Marktes deutlich. Neben relativ soliden Autoverkäufen insbesondere in China habe Daimler auch mit einem guten Volumenmix (Autos mit hoher Marge) und Preisen punkten können, heißt es von der UBS. Rückenwind habe auch die Erholung im weltgrößten Lkw-Markt USA gegeben. Da die Geschäftszahlen auch für die Sparten bereits vorliegen, dürfte Investoren vor allem der Umfang der erzielten Einsparungen, Details zum Personalabbau und die Dividende interessieren.

DIVIDENDENSPRUNG? Nach der massiven Kürzung vergangenes Jahr infolge des Gewinneinbruchs und der hohen Unsicherheiten infolge der Pandemie auf 0,90 Euro je Aktie wird Daimler wieder mehr auszahlen. Einen guten Grund dafür liefert das deutlich höhere Ergebnis und der zuletzt massiv angestiegene Free Cash Flow im Industriegeschäft, der die Basis für Ausschüttungen bei Daimler ist. Laut Factset rechnen Analysten im Konsens mit 1,12 Euro je Aktie. Die Schätzungen gehen allerdings teils deutlich auseinander - bei der UBS rechneten Analysten zuletzt sogar mit 1,50 Euro.

OPTIMISTISCHER AUSBLICK IST PFLICHT: Bei vielen Analysten scheint der in den vergangenen Jahren immer wieder geäußerte Pessimismus verflogen zu sein. Dabei sind die belastenden Faktoren nach wie vor präsent: Die Autokonzerne müssen massiv in E-Mobilität und Digitalisierung investieren, die Risiken der Corona-Pandemie sind längst nicht gebannt und ein wirklicher Aufschwung bei den Autoabsätzen ist kurzfristig nicht in Sicht. Daimler hat sich aber auf dieses Umfeld mit teils einschneidenden Maßnahmen eingestellt - und könnte damit zu den Profiteuren gehören. Der Trend für 2021 sollte trotz des Chip-Mangels (im ersten Quartal) mit besseren Verkäufen und Preisen klar positiv sein, heißt es etwa bei der UBS. Aber besonders der tiefgreifende Konzernumbau stimmt Investoren optimistisch.

DETAILS ZUM KONZERNUMBAU - Die Aufspaltung der Daimler AG in einen separat an der Börse notierten Auto- und Nutzfahrzeugkonzern wurde sowohl von Investoren als auch von Arbeitnehmervertretern beklatscht. Neben den (erhofften) positiven Aspekten auf die Börsenbewertung, einem wegfallenden Kongolmeratsabschlag steht auch die künftige strategische Kooperation mit den Partnern Renault und Nissan oder Volvo Cars (im Besitz von Daimler-Großaktionär Li Shufu) im Fokus. Öffnet die Aufspaltung des Daimler-Konzerns im Endeffekt die Tür für mögliche engere Verflechtungen oder gar Fusionen im Autogeschäft?

Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com

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February 17, 2021 23:45 ET (04:45 GMT)