Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz der Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern, hohen Rohstoffpreisen und eines regelrechten Absatzeinbruchs dürfte Daimler im Geschäft mit Premiumautos im dritten Quartal erneut eine hohe Marge erzielt haben. Manche Analysten halten zur Veröffentlichung der Quartalzahlen am Freitag sogar eine zweistellige operative Umsatzrendite für möglich. Der Grund: Während alle Autohersteller unten den Produktionsausfällen leiden, sind Oberklassehersteller wie Daimler oder BMW im Gegensatz zu Volumenherstellern wesentlich besser in der Lage, höhere Kosten über Preisaufschläge an Käufer weiterzugeben.
Auf die folgenden Aspekte sollten Investoren achten:
Gewinn trotz Umsatzrückgang gestiegen: Obwohl die Erlöse (-5 Prozent) und auch die Autoverkäufe (-30 Prozent) in den drei Monaten leicht bzw. deutlich gesunken sind, rechnen Analysten beim Nettogewinn mit einem Plus von einem Fünftel. Grund dafür ist nicht nur der Gewinneinbruch infolge der Corona-Pandemie im Vorjahr. Daimler profitiert neben Preiserhöhungen enorm von reduzierten Kosten und Autoverkäufen mit hoher Marge. "Wir haben den Eindruck, dass die EBIT-Marge von Mercedes im dritten Quartal nahe 10 Prozent liegen könnte", meint Metzler-Analyst Jürgen Pieper. Im außerordentlich starken zweiten Quartal wurde eine historisch außerordentlich hohe Rendite von 12,8 Prozent erzielt.
Unsicherheiten bei Trucks: Genauso wie im Autogeschäft belasten auch im Lastwagengeschäft die Chip-Engpässe, viele Lkw konnten nicht ausgeliefert werden. Im Gegensatz zum Autogeschäft sind Preiserhöhungen hier aber schwieriger umzusetzen. Horst Schneider von Bank of America rechnet vor allem wegen Problemen in den USA mit einem Truck-Margenrückgang auf rund 5 Prozent nach 8,3 Prozent im Vorquartal. Analyst Pieper sieht die Rendite im dritten Quartal sogar nur bei 4 Prozent.
Jahresprognose wackelt? Zumindest beim Margenausblick sind sich die Analysten eigentlich einig, dass Daimler im Autogeschäft die angepeilten 10 bis 12 Prozent operative Rendite 2021 bestätigen sollte. Beim Absatzausblick rechnet Analyst Schneider allerdings mit einem Rückgang im Jahresvergleich von nun rund 5 Prozent. Daimler hat bisher ein gleichbleibendes Volumen in Aussicht gestellt.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum dritten Quartal und Gesamtjahr 2021:
=== . PROG PROG PROG 3. QUARTAL 3Q21 ggVj Zahl 3Q20 Umsatz 38.180 -5% 9 40.281 EBIT 3.379 +10% 9 3.070 EBIT bereinigt 3.362 -3% 5 3.479 Ergebnis nach Steuern/Dritten 2.482 +21% 6 2.049 Ergebnis je Aktie 2,30 +20% 6 1,92 Umsatz Mercedes-Benz Cars & Vans 23.908 -7% 4 25.818 Umsatz Trucks & Buses 9.702 +5% 3 9.230 Umsatz Mobility 7.038 +2% 4 6.877 Umsatz Überleitungen -1.876 -- 4 -1.644 EBIT Mercedes-Benz Cars & Vans 2.114 -0,2% 5 2.118 EBIT Trucks & Buses 484 -11% 4 541 EBIT Mobility 823 +40% 5 589 EBIT Überleitungen -100 -- 4 -178 Free Cashflow Industriegeschäft 2.112 -59% 2 5.139 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj21 ggVj Zahl Gj20 Umsatz 166.148 +8% 17 154.309 EBIT 17.637 +167% 16 6.603 EBIT bereinigt 18.044 +109% 6 8.641 Ergebnis nach Steuern/Dritten 12.180 +236% 15 3.627 Ergebnis je Aktie 11,34 +235% 18 3,39 Dividende je Aktie 3,72 +176% 15 1,35
- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie sowie Kursziel in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Factset
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
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October 27, 2021 09:23 ET (13:23 GMT)