Mailan/Paris (Reuters) - Der Opel-Mutterkonzern Stellantis bekommt den globalen Chipmangel in der Autoindustrie zu spüren.

Im ersten Quartal seien dadurch rund 190.000 Autos weniger produziert worden als geplant, erklärte der weltweit viertgrößte Autobauer am Mittwoch. Das habe die Absatzerholung im Vergleich zu dem von der Corona-Krise geprägten Vorjahresquartal gebremst, sodass die Auslieferungen um elf Prozent auf 1,57 Millionen Fahrzeuge zulegten. Der Absatz von Opel/Vauxhall lag nach Daten des europäischen Autoverbandes ACEA von Januar bis März auf dem Vorjahresniveau mit gut 106.000 Fahrzeugen.

Stellantis, aus der Fusion des italienisch-amerikanischen Herstellers Fiat Chrysler mit der französischen PSA-Gruppe hervorgegangen, rechnet damit, dass der Engpass bei Halbleitern die Produktion im laufenden Quartal noch stärker beeinträchtigen werde als in den ersten drei Monaten. Erst in der zweiten Jahreshälfte rechnet der Vorstand mit einer Entspannung. "Wir erwarten eine Verbesserung im zweiten Halbjahr, aber es wäre naiv zu glauben, das wird einfach verschwinden", erklärte Finanzchef Richard Palmer. Die Folgen wären wahrscheinlich auch im kommenden Jahr noch zu spüren.

Weltweit leidet die Autoindustrie seit Ende letzten Jahres unter einem Engpass an Computerchips. Die Chip-Hersteller hatten aufgrund der hohen Nachfrage nach Kommunikations- und Unterhaltungselektronik vorrangig diese Branche bedient, während die Autoindustrie wegen Absatzproblemen in der Corona-Krise vorübergehend die Abrufe reduziert und dann zum Teil zu spät neu bestellt hatte. Zuletzt hatte deshalb Ford die Produktion in den Werken Köln und Saarlouis heruntergefahren. Auch bei Daimler und Audi müssen die Bänder angehalten werden, weil elektronische Bauteile fehlen. Bei Stellantis sind acht von 44 Montagewerken betroffen.

Der Umsatz von Stellantis mit seinen 14 Marken stieg pro forma im ersten Quartal um 14 Prozent auf 37 Milliarden Euro. Der Konzern bekräftigte das Gewinnziel für das Gesamtjahr einer bereinigten operativen Marge von 5,5 bis 7,5 Prozent, ergänzte jedoch, es sei nur begrenzt absehbar, wie sich der Chipmangel auf das Jahresergebnis auswirken werde.