FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen reagieren am Freitagnachmittag kaum auf die Bekanntgabe der mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten. Die Preise stiegen im November um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der höchste Stand seit 39 Jahren. Die Prognose lag bei plus 6,7 Prozent. Im Kern haben sich die Preise wie erwartet entwickelt. Einige Anleger dürften einen deutlich stärkeren Preisanstieg befürchtet haben, insbesondere da in den vergangenen Monaten die Prognosen häufig kräftig überschritten worden waren. Daher die ausbleibende Marktreaktion.

Der DAX gewinnt fünf Punkte auf 15.644 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent auf 4.203 Punkte nach. Der Euro reagierte kurzzeitig mit Aufschlägen, hat diese aber wieder abgegeben. Der DAX setzt sich am Freitag aus 41 Mitgliedern zusammen. Hintergrund ist die Abspaltung der Lkw-Sparte von Daimler.

Die Daimler-Truck-Aktie startete am Morgen mit einem Kurs von 28,00 Euro, womit die Lkw-Tochter von Daimler zunächst auf eine Marktkapitalisierung von 23 Milliarden Euro kam, was eher am unteren Rand der Erwartungen lag. Aktuell liegt der Kurs bei knapp unter 28 Euro. Die Daimler-Aktie gibt derweil um 14,3 Prozent auf 73,86 Euro nach. Damit liegt die Daimler-Aktie bereinigt leicht im Minus.

Daimler-Aktionäre erhalten im Zuge der Abspaltung für je zwei Daimler-Aktien eine Aktie der Lkw-Tochter zusätzlich. Daimler hält nun noch 35 Prozent an Daimler Truck. Die Abspaltung könnte helfen, den bislang angesetzten Konglomeratsabschlag aufzulösen, hofft man am Markt und bei Daimler.

Der erste Handelstag bei einem Spin-Off hat seine Tücken, denn Fonds, die nur dem DAX folgen, müssen ihre Daimler-Truck-Aktien zwangsweise abstoßen, weil diese am Montag nicht mehr im Index enthalten sein werden. Die Analysten von Warburg sind derweil optimistisch, dass die Daimler-Truck-Aktie schon im ersten Quartal 2022 regulär zu einem DAX-Mitglied werden könnte.


   US-Urteil stützt Bayer 

Bayer legen um 2,3 Prozent zu. Positiv wirkt ein US-Erfolg um das Endlosthema Glyphosat. Laut Mitteilung des Konzerns hat ein Geschworenengericht in Kalifornien entschieden, dass das Unkrautvernichtungsmittel Roundup nicht die Ursache für die Krebserkrankung einer Frau war.

Das starke Cloud-Wachstum bei Oracle ist auch für SAP ein gutes Zeichen. Laut Stifel stiegen die Lizenz und On-Premise-Einnahmen im zweiten Quartal um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lagen damit 15 Prozent über den Erwartungen. Die Analysten äußern sich optimistisch zu den Aussichten für das Cloud-Geschäft bei SAP. Angesichts der guten Auftragslage dürfte sich das Cloud-Wachstum im vierten Quartal weiter beschleunigt haben. S/4HANA dürfte auch im vierten Quartal von größeren Abschlüssen profitiert haben. SAP gewinnen 0,9 Prozent.

Für Enttäuschung sorgen Geschäftszahlen und Ausblick von Carl Zeiss Meditec (-0,2%). Die Gewinnmarge soll künftig um 20 Prozent liegen. Das liegt ebenso wie der Gewinn je Aktie leicht unter der Börsenerwartung.


   Global Fashion brechen ein 

Ein Kursdebakel erleben Global Fashion Group, der Kurs bricht um 23,8 Prozent ein. Die E-Commerce-Plattform hat ihren Ausblick für das laufende Jahr gesenkt.

Associated British Food zeigen sich 0,8 Prozent im Plus. Der Mischkonzern hat für seinen Billig-Textilhändler Primark seit dem Ende des Geschäftsjahres 2021 per 18. September dank höherer flächenbereinigter Umsätze eine im Quartalsvergleich besser als erwartete Entwicklung berichtet.

Bei Unicredit geht die Rally mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 12,88 Euro weiter. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 17 von 15 Euro erhöht, die Unicredit will in der kommenden Woche damit beginnen, eigene Aktien zurückzukaufen.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.202,84      -0,1%       -5,46     +18,3% 
Stoxx-50                3.724,78      +0,1%        2,79     +19,8% 
DAX                    15.643,73      +0,0%        4,47     +14,0% 
MDAX                   34.428,51      -0,5%     -166,97     +11,8% 
TecDAX                  3.836,67      -0,7%      -26,39     +19,4% 
SDAX                   16.354,42      -1,0%     -172,69     +10,8% 
FTSE                    7.310,01      -0,2%      -11,25     +13,3% 
CAC                     6.994,14      -0,2%      -14,09     +26,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,36                  +0,00      +0,22 
US-Zehnjahresrendite        1,47                  -0,03      +0,55 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %   Fr, 10:23   Do,17:07   % YTD 
EUR/USD                   1,1286      -0,1%      1,1285     1,1285   -7,6% 
EUR/JPY                   127,96      -0,1%      128,23     128,02   +1,5% 
EUR/CHF                   1,0414      -0,2%      1,0427     1,0445   -3,7% 
EUR/GBP                   0,8544      +0,0%      0,8548     0,8549   -4,3% 
USD/JPY                   113,39      -0,1%      113,64     113,45   +9,8% 
GBP/USD                   1,3210      -0,1%      1,3202     1,3200   -3,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,3763      -0,0%      6,3733     6,3790   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                48.287,28      +0,8%   48.142,24  48.478,62  +66,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,20      70,94       +0,4%       0,26  +49,9% 
Brent/ICE                  74,83      74,42       +0,6%       0,41  +46,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.780,93   1.775,44       +0,3%      +5,49   -6,2% 
Silber (Spot)              22,10      21,94       +0,7%      +0,16  -16,3% 
Platin (Spot)             934,98     939,79       -0,5%      -4,82  -12,7% 
Kupfer-Future               4,30       4,33       -0,7%      -0,03  +22,3% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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December 10, 2021 10:12 ET (15:12 GMT)