--Daimler Truck will höhere Kosten durch steigende Preise kompensieren

--Preise sollen im Gesamtjahr in Europa und USA prozentual zweistellig steigen

--Umsatz- und EBIT-Ziel für 2022 erhöht, Margenziel bekräftigt

--Aktie von Daimler Truck mit plus 5 Prozent deutlich im Plus

(NEU: weitere Details, CFO aus Analystenkonferenz, Marktreaktion)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein starke Nachfrage trotz höherer Verkaufspreise für schwere Nutzfahrzeuge stimmen Daimler Truck inmitten eines unsicheren Umfelds optimistischer für das Gesamtjahr. Die steigenden Belastungen vor allem aus höheren Kosten für Rohstoffe und Energie kann der Konzern somit überraschend gut abfedern. Der Nutzfahrzeughersteller, der vergangenes Jahr von der damaligen Daimler AG abgespalten wurde und nun im DAX notiert ist, rechnet dieses Jahr mit einem höheren Umsatz und Ergebnis als bisher.

An der Börse wird der starke Ausblick beklascht, die Aktie von Daimler Truck liegt mit einem Plus von knapp 5 Prozent an der DAX-Spitze. "Die Aufträge sind überraschend gut geblieben", heißt es von den Analysten bei Stifel. Umsatz und EBIT von Daimler Truck lagen im ersten Quartal laut Jefferies über den Erwartungen, was vor allem auf Mercedes-Benz Lkw zurückzuführen sei.


   Umsatz- und EBIT-Ziel erhöht 

Vor allem auf Grund verbesserter Preisdurchsetzung und Wechselkurseffekte rechnet der Konzern 2022 nun mit einem Umsatz zwischen 48 Milliarden bis 50 Milliarden Euro. Bisher lag die Prognosespanne bei 45,5 Milliarden bis 47,5 Milliarden Euro. Die EBIT-Prognose für den Konzern wurde ebenfalls von "leichter Rückgang" auf "auf Vorjahresniveau" angepasst. Die bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft wird weiter bei 7 bis 9 Prozent und damit über dem Vorjahreswert erwartet.

Ein Grund für vorsichtigen Optimismus ist auch die weitere Normalisierung bei der Versorgung mit Halbleitern. "Im zweiten Quartal wird sich die Lage etwas verbessern und dann deutlich im zweiten Halbjahr", sagte Finanzvorstand Jochen Goetz während der Analystenkonferenz. Die Lieferversprechen der Chiplieferanten seien verbindlicher geworden. Zudem habe es auf der technischen Seite Veränderungen gegeben: So gebe es bei bestimmten Chips mittlerweile mehrere Alternativen, so der Manager. Außerdem könnten bei manchen Anwendungen die Anzahl der eingesetzten Chips von zwei auf einen Chip reduziert werden.


   Kräftige Preiserhöhungen geplant 

Für das Gesamtjahr plant Daimler Trucks mit kräftigen Preiserhöhungen seiner Nutzfahrzeuge. "Wir erwarten im Gesamtjahr in den beiden größten Märkten (Europa und Nordamerika) einen Preisanstieg im zweistelligen Prozentbereich im Jahresvergleich", so Finanzvorstand Goetz. Im ersten Quartal habe das Unternehmen die höheren Kosten nicht vollständig abfedern können. In den kommenden Quartalen solle sich dies aber ändern.

Zum Jahresstart belasteten zusätzlich zu den höheren Kosten eine Abschreibung auf das Geschäft in Russland über rund 170 Millionen Euro. In der Summe sackte das operative Ergebnis um drei Viertel auf 414 Millionen Euro. Bereinigt sank die operative Marge auf 5,9 von 6,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 17 Prozent auf 10,55 Milliarden Euro.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kla/jhe

(END) Dow Jones Newswires

May 17, 2022 05:28 ET (09:28 GMT)