Von Carol Ryan

NEW YORK (Dow Jones)--Die Investoren sind sauer auf den Joghurt-Hersteller Danone. Ein vorgeschlagener Managementwechsel ist offenbar nicht genug, um die Gemüter zu beruhigen. Nach einer Vorstandssitzung am Montag teilte die in Paris ansässige Danone mit, dass der Vorstandsvorsitzende Emmanuel Faber seinen Posten räumt. Der Chef versuchte alles, um seinen Job zu behalten, seit der in Wisconsin ansässige Investor Artisan Partners vergangenen Monat einen Anteil von 3 Prozent erwarb sowie klipp und klar mitteilte, Faber loswerden zu wollen. Danone hat auch den aktivistischen Hedgefonds Bluebell Capital unter seinen unzufriedenen Aktionären.

Der neue CEO hat wohl nicht freie Hand. Faber bleibt Chairman und will die Umstrukturierung vorantreiben - sein zweiter derartig großer Versuch in nur sieben Jahren. Diese Restrukturierungen sind bei bestimmten Investoren unbeliebt. Die Aktien des Unternehmens fielen zuletzt um 1 Prozent. Das könnte davon zeugen, dass die Aktionäre nicht meinen, viel werde sich ändern.


Danone schlägt sich schlechter als die Konkurrenz 

Der neue Chef muss jahrelange schwache Leistungen korrigieren. Während der Amtszeit von Faber, die Ende 2014 begann, hat Danone eine jährliche Gesamtrendite für die Aktionäre von 3 Prozent in US-Dollar erzielt. Das ist weniger als die Hälfte dessen, was die europäischen Nahrungsmittelkonkurrenten Unilever und Nestlé im gleichen Zeitraum erzielten. Und es ist auch weniger als die Ergebnisse der Campbell Soup mit ihrem weitaus weniger lukrativen Markenportfolio.

Das attraktive Babynahrungsgeschäft von Danone steht derweil in China unter Druck, wo die Konkurrenz durch lokale Marken zunimmt und die Geburtenrate im Jahr 2020 um 15 Prozent in den Keller rauschte. Artisan Partners argumentierten zudem, dass Danone seine billigeren Wassermarken verkaufen sollte - ein Schritt, den Nestlé getan hat - und selbst das traditionsbehaftete Milchgeschäft. Beide Kategorien werden durch das Vordringen von Eigenmarken-Konkurrenten immer mehr zur Massenware.


Nestlé als hehres Vorbild 

Zur Verteidigung von Danone: Als der aktuelle CEO von Nestlé - Mark Schneider - im Jahr 2017 das Ruder übernahm, fragten sich die Investoren, ob er das Unternehmen wirklich umkrempeln könne, während sein Vorgänger als Chairman im Unternehmen verblieb. Doch seitdem hat Schneider den Schweizer Lebensmittelriesen erfolgreich umgestaltet.

Danone bekommt keinen Vertrauensvorschuss. Dafür hat das derzeitige Management-Team das Wohlwollen der Märkte einfach zu sehr verspielt. Obwohl das Unternehmen 2016 sehr viel für den US-Milchalternativen-Hersteller Whitewave hinblätterte, hat es im boomenden Markt für pflanzliche Lebensmittel und Getränke dann doch Anteile an Neulinge wie den Hafermilch-Produzenten Oatly verloren. Das könnte Teil eines regelmäßigen Musters sein: Danone hat vor einigen Jahren auch nur langsam auf die Bedrohung durch die griechische Joghurtmarke Chobani in den USA reagiert. Die Franzosen mögen das Gefühl haben, mit dem Stühlerücken im Management einen fairen Kompromiss gefunden zu haben, aber er wird die Investoren wahrscheinlich hungrig auf mehr machen.

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(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2021 10:43 ET (15:43 GMT)