"Wir gehen davon aus, dass es eine Konsolidierung in unserer Branche gibt", sagte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Am Wochenende hatte der Chef des niederländischen Konkurrenten Takeaway.com, Jitse Groen, erklärt, ein Zusammenschluss mit dem globalen Marktführer aus Berlin "wäre eine Option". An den Börsen sorgten die Spekulationen für Begeisterung: Die im SDax notierte Aktie von Delivery Hero kletterte um fünf Prozent und führte den Index an. Für Takeaway ging es in Amsterdam rund vier Prozent nach oben.

Auf dem Heimatmarkt, wo Delivery Hero mit seinen Marken "Lieferheld" und "Pizza.de" mit Takeaways "Lieferando" konkurriert, rechnet Östberg allerdings nicht damit, dass es schnell zu einem Zusammengehen kommt: "Für Deutschland halten wir das kurzfristig für unwahrscheinlich."

Der Markt für Essenslieferdienste gilt als umkämpft. Die Anbieter erhalten in der Regel pro Order vom Restaurant eine Umsatzbeteiligung. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Gebühren hochschrauben lassen, wenn es weniger Plattformen und damit weniger Wettbewerber gibt. Zudem laden sich Kunden häufig nur eine App auf ihr Smartphone, über die sie dann bestellen.

In dem margenschwachen Geschäft tummeln sich in Europa neben Delivery Hero und Takeaway.com noch Just Eat aus Großbritannien und das US-Unternehmen GrubHub. Dabei ist Takeaway.com mit einer Marktbewertung von rund zwei Milliarden Euro deutlich weniger wert als Delivery Hero, die nach ihrem Börsengang im vergangenen Sommer bereits auf mehr als sechs Milliarden Euro kommen.

Die Berliner, die in 40 Ländern aktiv sind, haben sich ihre Kasse kürzlich mit frischem Geld gefüllt. Mit der Platzierung neuer Aktien nahm das Unternehmen brutto rund 362 Millionen Euro ein. Auch der Chef des Delivery-Hero-Investors Rocket Internet, Oliver Samwer, hat im Reuters-Interview eine Konsolidierung für wahrscheinlich erklärt. Es hätten sich weltweit auch nur "eine große Suchmaschine und ein großes Online-Buchungsportal" durchgesetzt.