GRÜNWALD (dpa-AFX) - Das Arzneiunternehmen Dermapharm hat in den ersten neun Monaten des Jahres von der verstärkten Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung profitiert. Unter dem Strich stand ein Gewinnplus von 4,8 Prozent auf 61,29 Millionen Euro, wie die im SDax gelistete Gesellschaft am Montag in Grünwald mitteilte. Konzernchef Hans-Georg Feldmeier verwies zudem auf das wachsende Angebot in Nischenmärkten. Hierdurch seien durch das in der Corona-Krise dramatisch veränderte Geschäftsumfeld entstandene Risiken ausgeglichen worden, hieß es.

Dermapharm steigerte seinen Umsatz bis Ende September den Angaben zufolge um 11,5 Prozent auf 577,2 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt etwas mehr erwartet. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) legte um 4,4 Prozent auf 139 Millionen Euro zu. Den Umsatzanstieg führt Dermapharm vor allem auf die durch die Corona-Krise erhöhte Nachfrage nach dem Vitamin-D-Ersatzstoff Dekristol zurück. Diese führte dazu, dass der Umsatz mit Markenprodukten - die wichtigste Sparte Dermapharms - um ein Fünftel auf knapp 332 Millionen Euro stieg.

Auf der anderen Seite habe die die Corona-Krise das Geschäftsumfeld dramatisch verändert und zu Einschränkungen geführt, teilte das Unternehmen mit - etwa bei Produktstarts in den USA.

An der Börse gaben sich die Anleger wenig euphorisch, der Kurs gab um 2,22 Prozent nach und lag zuletzt bei 47,63 Euro. Nach einer Erholung bis Juni liegt die Bewertung aktuell weiter deutlich über dem Corona-Tief bei unter 29 Euro.

Die im August ausgegebene Prognose für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen erneut. Demnach geht die Geschäftsführung weiterhin von einem Umsatzplus von 12 bis 15 Prozent im Gesamtjahr aus. Das bereinigte Ebitda soll um 8 bis 10 Prozent zulegen. Anfang September hatte Dermapharm eine Kooperation mit dem Mainzer Wirkstoffforscher Biontech zur Produktion des Corona-Impfstoffes abgeschlossen.

Analysten der Commerzbank zeigten sich von den Zahlen nicht überrascht, sie entsprächen ihren Erwartungen. Für das Gesamtjahr sehen die Experten einige Risiken, weisen jedoch darauf hin, dass sie die Auswirkungen der Vereinbarung mit Biontech noch nicht abschließend eingearbeitet haben. Im Jahr 2021 könnten die Umsätze durch die Vereinbarung jedoch im dreistelligen Millionenbereich steigen, hieß es.

Während die Umsätze den Angaben zufolge bisher vor allem von dem Ende August abgeschlossenen Zukauf des Konkurrenten Allergopharma profitiert haben, erwartet das Unternehmen im restlichen Jahr deutlich höhere Erlöse und eine höhere Profitabilität. Als Grund gibt das Management den üblicherweise anstehenden Beginn der Desensibilisierungs-Behandlungen bei Allergikern an.

Für die Zukunft plant Dermapharm, neben neuen Produkten und der Erschließung internationaler Märkte weiter durch Zukäufe zu wachsen./ssc/ngu/fba