FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


 
1. Deutsche Produktion steigt im Oktober 

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im Oktober gestiegen sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass sie gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent zugenommen hat, nachdem sie im September um 1,6 Prozent angezogen hatte. Hoffnung auf ein sogar noch etwas kräftigeres Produktionsplus macht vor allem der Zuwachs bei den Umsätzen im verarbeitenden Gewerbe um 4,0 Prozent. Die Korrelation zwischen diesen beiden Datenreihen war in letzter Zeit wieder sehr gut. Aber auch der Anstieg der Auftragseingänge um 2,9 Prozent lässt Produktionszuwächse erwarten.

>>> Montag, 7. Dezember; 08:00 Uhr


 
2. EZB veröffentlicht PEPP-Bericht für Oktober und November 

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht ihren alle zwei Monate anstehenden Bericht zu den Details der Anleihekäufe im Rahmen den Pandemiekaufprogramms PEPP - den für Oktober und November. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Aufteilung der Staatsanleihekäufe über die Länder des Euroraums. Die Zentralbanken des Eurosystems dürfen vorübergehend vom eingezahlten Anteil am EZB-Kapital als Richtgröße dieser Käufe abweichen. Es wird aber stets betont, dass bei Beendigung des Programms die PEPP-Bestände dem Kapitalschlüssel entsprechen müssen. Je stärker die Zentralbanken im Programmverlauf davon abweichen und beispielsweise italienische oder spanische Papiere übergewichten, desto schwerer ist der erwünschte Endzustand herzustellen.

>>> Montag, 7. Dezember; 15:45 Uhr


 
3. Munich Re blickt über das Corona-Krisenjahr 2020 hinaus 

Die Munich Re will das Krisenjahr 2020 hinter sich lassen und nach vorne schauen. Es ist ein Jahr zum Vergessen: Die Corona-Pandemie hat den Rückversicherungskonzern fast 3,5 Milliarden Euro gekostet, weil er für Schäden wie Veranstaltungsausfälle - etwa für die Olympischen Spiele - und Betriebsunterbrechungen einspringen musste. Mit dem jüngst veröffentlichten Gewinnziel für 2021 von 2,8 Milliarden Euro kommt das eigentlich für dieses Jahr anvisierte Ziel auf Wiedervorlage. Beim Kapitalmarkttag geht der Blick über 2021 hinaus, wenn der Vorstand die Mittelfristziele und die Strategie vorstellt. Die Zeichen stehen auf Wachstum, weil der Konzern angesichts der steigenden Rückversicherungspreise mehr Geschäft zeichnet und sich nicht mehr so zurückhält wie in dem "weichen" Markt der vergangenen Jahre.

>>> Dienstag, 8. Dezember; 11:00 Uhr


 
4. Joe Biden vor dem Einlaufen in den "sicheren Hafen" 

Für die Wahlbetrugsvorwürfe von Noch-US-Präsident Donald Trump könnte es der Untergang, für Wahlsieger Joe Biden wird es das grüne Licht auf dem Weg zur Amtsübernahme sein. Die "safe harbour"-Regel markiert das Ende der Frist, bis zu der Rechtsstreitigkeiten und Unklarheiten in einzelnen US-Bundesstaaten über den Wahlausgang beigelegt sein müssen, damit der US-Kongress das Ergebnis nicht zurückweisen kann. Letzte Hürde für den Demokraten ist die Abstimmung im sogenannten Electoral College am 14. Dezember, in dem er sich auf eine klare Mehrheit stützen kann, um dann am 20. Januar offiziell von Trump die Amtsgeschäfte zu übernehmen.

>>> Dienstag, 8. Dezember


 
5. Neuer Conti-Chef muss bei Kapitalmarkttagen überzeugen 

Für Nikolai Setzer könnte der Start als Continental-Chef kaum schwieriger sein. Nach dem kurzfristigen Führungswechsel muss er nicht nur Investoren von der Strategie - und möglicherweise (seinen) neuen Zielvorgaben - überzeugen. Setzer muss auch den aus dem Ruder gelaufenen Streit mit den Arbeitnehmern um Jobabbau und Werksschließungen schlichten. Was ihm dabei zugute kommt: Sein gesamtes Berufsleben verbrachte er bei Conti, er kennt die sensiblen Themen und Fallstricke in Hannover. Investoren könnten ihm dagegen seine mangelnde Erfahrung außerhalb Contis ankreiden. Bei den über neun Tage angesetzten Kapitalmarktagen, bei denen es zunächst um die Entwicklung der Sparten geht, muss er daher überzeugen, vor allem bei der für den 16. Dezember angesetzten Pressekonferenz.

>>> Dienstag, 8. bis Mittwoch, 16. Dezember


 
6. Deutsche Bank zieht es in die (Un-)Tiefen ihres Umbauprogramms 

Die Deutsche Bank zieht knapp eineinhalb Jahre nach Beginn ihres tiefgreifenden Umbauprogramms eine Zwischenbilanz. Beim "Investor Deep Dive" tauchen Konzernchef Christian Sewing und seine Führungsmannschaft tief ins Eingemachte des Programms ein, das den Abbau von 18.000 Stellen und massive Kostensenkungen bis 2022 vorsieht. Es ist kaum zu erwarten, dass Sewing von seinen Plänen abweichen wird, auch wenn die Corona-Krise eine willkommene Entschuldigung böte. Allerdings könnte es an der einen oder anderen Stelle Feinjustierungen in den Tiefen des blauen Räderwerks geben.

>>> Mittwoch, 9. Dezember; 12:00 Uhr


 
7. EZB gibt den Banken zum sechsten Mal ultragünstige Liquidität 

Die Europäische Zentralbank (EZB) begibt das - nach bisheriger Beschlusslage - vorletzte der langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie (TLTRO3). Die Konditionen sind sehr günstig: Banken erhalten Liquidität aus diesen Geschäften bei Erfüllung bestimmter Kriterien bezüglich ihre Kreditvergabe zu einem Zinssatz, der um 50 Basispunkte unterhalb des Einlagensatzes liegt, also bei minus 1,00 Prozent. Das gilt bis 24. Juni 2021. Zwei Stunden nach Veröffentlichung Zuteilungsbetrags teilt die EZB mit, wie sie sich die Zukunft der TLTROs vorstellt. Manche Analysten spekulieren auf eine nochmalige Lockerung der Konditionen. Eine Verlängerung der TLTRO über März 2021 hinaus gilt ohnehin als ausgemacht.

>>> Donnerstag, 10. Dezember; 11:30 Uhr


 
8. EZB verlängert ihre lockere Geldpolitik mindestens bis Ende 2021 

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte seine sehr lockere Geldpolitik aus niedrigen bis negativen Leitzinsen, attraktiven Refinanzierungsgeschäften und milliardenschweren Anleihekäufen bis mindestens Ende 2021 verlängern. Das ergibt sich sowohl aus der zweiten Pandemiewelle und den gegen sie ergriffenen konjunkturschädlichen Maßnahmen als auch aus der Tatsache, dass die EZB Ende Oktober bereits eine "Rekalibrierung" ihrer Werkzeuge im Lichte der im Dezember vorliegenden Wachstums- und Inflationsprognosen angekündigt hatte. Ob es über die Verlängerung hinaus zu einer zusätzlichen Lockerung kommt?

>>> Donnerstag, 10. Dezember; Ergebnis Ratssitzung: 13:45 Uhr, PK 14:30 Uhr


 
9. Corona-Krise wird den EU-Gipfel bestimmen 

Bei ihrem zweitägigen Gipfeltreffen steht für die EU-Führungsspitzen erneut die Coronavirus-Pandemie im Zentrum. Beraten werden soll über die weitere Koordinierung im Zusammenhang mit der Pandemie, aber auch über Klimawandel, Sicherheit und Außenbeziehungen. Am Freitag wollen die Staats- und Regierungschefs zudem bei einem Euro-Gipfel die Bankenunion und die Kapitalmarktunion diskutieren. Überlagert werden dürften die Beratungen aber vom Haushaltsstreit mit Ungarn und Polen, die den EU-Finanzplan und damit das Inkrafttreten des EU-Aufbaupakets wegen der Kopplung an einen Rechtsstaatsmechanismus blockieren. Sollen die Corona-Gelder pünktlich fließen, müssen die EU-Spitzen einen Kompromiss finden.

>>> Donnerstag, 10. und Freitag, 11. Dezember


 
10. Biontech vor Meilenstein-Entscheidung in den USA 

Nach der Zulassung ihres Impfstoffes in Großbritannien, der ersten in einem westlichen Land, könnten Biontech und Pfizer einen weiteren Meilenstein schaffen. Über die bereits im November beantragte Notfallzulassung für BNT162b2 in den USA wird nun ein Expertengremium im Auftrag der Food and Drug Administration (FDA) beraten und entscheiden - in einer auf neun Stunden angesetzten öffentlichen Anhörung, die auch im Web übertragen wird. In Europa wird die Entscheidung etwas länger dauern. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA will sich bis spätestens 29. Dezember festlegen. Über einen weiteren Impfstoff, mRNA-1273 vom US-Pharmakonzern Moderna, wird in den USA am 17. Dezember beraten, die EMA will ihr Votum bis zum 12. Januar abgeben.

>>> Donnerstag, 10. Dezember; ab 15.00 Uhr MEZ

Mitarbeit: Hans Bentzien, Andreas Kißler, Matthias Goldschmidt, Markus Klausen, Hans-Joachim Koch

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

DJG/ank/hab/smh

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December 07, 2020 01:15 ET (06:15 GMT)