Deutsche Bank

Nichtfinanzieller Bericht 2021

Inhaltsverzeichnis

3 Brief des Vorstandsvorsitzenden

  1. Brief des Aufsichtsratsvorsitzenden
  2. Einführung
  3. Über die Deutsche Bank
  4. Über diesen Bericht
  5. Beurteilung der Wesentlichkeit

11 Übergang zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft

  1. Nachhaltigkeitsstrategie
  1. Nachhaltige Finanzierung
  1. Klimarisiken
  1. Ökologische und soziale Sorgfaltspflicht
  1. Menschenrechte
  1. Betriebsökologie

61 COVID-19-Pandemie

64 Unsere Governance und Geschäftsabläufe

66 Corporate Governance

69 Austausch mit Interessengruppen und Thought Leadership

  1. Kultur, Integrität und Verhalten
  1. Public Policy und Regulierung
  1. Bekämpfung von Finanzkriminalität
  1. Steuern
  1. Datenschutz
  2. Produktverantwortung
  1. Kundenzufriedenheit
  1. Technologie, Daten und Innovation
  1. Digitalisierung und Innovation
  1. Informationssicherheit

99 Unsere Mitarbeiter und soziale Verantwortung

101 Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit

  1. Soziale Verantwortung
  1. Kunst, Kultur und Sport
  1. Anhang
  2. Unabhängige Prüfvermerke
  1. Überblick über nichtfinanzielle Ziele
  1. GRI und UN Global Compact
  1. Sustainability Accounting Standards Board (SASB) Index
  1. Empfehlungen der Task Force on Climate-­ related Financial Disclosures (TCFD)
  1. Prinzipien für verantwortungs­ bewusstes Bankgeschäft
  1. Impressum/Publikationen

Brief des Vorstandsvorsitzenden

Brief des Aufsichtsratsvorsitzenden

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2021 war für uns nicht nur mit Blick auf das Jahresergebnis und unsere Bilanz ein großer Erfolg, sondern auch mit Blick auf unsere Aktivität in den Bereichen Umwelt (E), Soziales (S) und Unternehmensführung (G). Nachhaltigkeit ist seit Mitte 2019 integraler Bestandteil unserer Konzernstrategie, und wir haben auf allen Feldern seither große Fortschritte erzielt. Das erkennen auch die Ratingagenturen inzwischen an. Allein im Herbst 2021 haben uns drei Agenturen hochgestuft, und wir sind in den Dow Jones Sustainability Index Europe zurückgekehrt. Aber es gab noch viele andere Erfolge, dazu später mehr.

Wir sind uns dabei bewusst, wie wichtig auch Ihnen dieses Thema geworden ist. In vielen Gesprächen mit Regulierungsbehörden, Investoren und Unternehmen steht Nachhaltigkeit ganz oben auf der Tagesordnung. Im Austausch mit unseren Kunden merken wir deutlich, um wie viel größer inzwischen das Bewusstsein für die Herausforderung ist, die die Transformation zu einer emissionsarmen, umweltschonenderen und sozialeren Wirtschaft mit sich bringt. Und auch bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spüre ich eine große Akzeptanz für den Wandel - und auch den Stolz, für eine Institution zu arbeiten, die diesen Wandel aktiv mitgestaltet.

Als Bank, die in der Mitte der Gesellschaft stehen will, ist es also geradezu unsere Pflicht, nachhaltig zu wirtschaften und die Transformation unserer Kunden aktiv zu begleiten. Wir sind fest davon überzeugt, dass Banken eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen werden. Allerdings ist die Aufgabe riesig: Aktuelle Schätzungen gehen von einem gewaltigen, weltweiten Investitionsbedarf von bis zu 3,5 Billionen Euro im Jahr aus (McKinsey-Studie "The Net Zero Transition") - Investitionen, die weder der Staat noch wir Banken allein stemmen können. Deswegen setzen wir uns für einen attraktiven und integrierten Kapitalmarkt in Europa ein.

Im Mittelpunkt unserer Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit steht der Dialog mit unseren Kunden. Gleichzeitig möchten wir mit unserem eigenen Bankbetrieb als Vorbild vorangehen und unseren Beitrag zu einer umweltfreundlicheren, sozialeren und besser geführten Wirtschaft leisten - ganz im Sinne des UN Global Compact, zu dessen zehn Prinzipien wir uns bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten bekennen.

Um dem gerecht zu werden, haben wir Nachhaltigkeit zu einer Management-Priorität gemacht, als wir im Juli 2019 unsere strategische Neuausrichtung verkündeten - neben dem Fokus auf unsere Kunden, Unternehmertum und Technologie. Im Jahr 2020 haben wir Nachhaltigkeit in unserer Bank ganzheitlich in der Unternehmenssteuerung verankert. Wir haben uns messbare Ziele für die Geschäftsbereiche und Infrastrukturfunktionen gegeben. Und wir haben im Jahr 2021 die variable Vergütung unserer Top-Führungskräfte noch enger an ESG-Kriterien gekoppelt. Im Mai 2021 haben wir dann vor einem internationalen Publikum auf unserem ersten Nachhaltigkeitstag (Sustainability Deep Dive) unsere Strategie für den Deutsche- Bank-Konzern sowie die einzelnen Geschäftsbereiche vorgestellt und zahlreiche Verpflichtungen und Ziele öffentlich gemacht.

Eines unserer wichtigsten Ziele, das wir uns im Jahr 2020 gegeben haben, war, mindestens 200 Milliarden Euro an nachhaltigen Finanzierungen und Anlagen zu erreichen. Hier sind wir viel schneller als erwartet vorangekommen. Zum Jahresende 2021 hatten die Geschäftsbereiche der Bank (ohne die DWS) nachhaltige Finanzierungen und Anlagen in Höhe von 157 Milliarden Euro ermöglicht. Damit werden wir unser Ziel voraussichtlich schon 2022 erreichen können, nachdem wir es zum Nachhaltigkeitstag im Mai vergangenen Jahres bereits von Ende 2025 auf Ende 2023 vorgezogen hatten.

Bereits im Herbst 2020 hatten wir auch zugesichert, den CO2-Fußabdruck unseres Kreditbuchs bis Ende 2022 zu bestimmen und einen Weg aufzuzeigen, wie wir unsere finanzierten Emissionen bis 2050 auf netto null reduzieren wollen. Diese Selbstverpflichtung haben wir im April 2021 als Gründungsmitglied der Net Zero Banking Alliance noch einmal bestärkt. Auf unserem nächsten Nachhaltigkeitstag im Herbst 2022 werden wir ausführlicher über unsere Fortschritte berichten.

Unser Ansatz ist dabei, an der Seite unserer Kunden zu stehen: Statt ganze Branchen von der Finanzierung auszuschließen, wollen wir unsere Kunden bei Investitionen unterstützen, mit denen sie nachhaltiger werden. Wir sind davon überzeugt, dass dies der Weg ist, der am schnellsten und effizientesten zum Ziel der globalen Netto-Null-Emissionen führt. Es geht uns um eine echte Transformation und nicht darum, dass unsere Kunden emissionsintensive Aktiva abstoßen, die dann in Bereichen weitergeführt werden, die weniger kontrolliert sind. Damit wäre im Kampf gegen den Klimawandel nichts gewonnen.

Um unsere Kunden bei ihrer Transformation zu begleiten, investieren wir stark in unsere Expertise. Bis zum Jahresende 2021 hatten wir über alle Geschäftsbereiche hinweg tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kundenkontakt zum Thema Nachhaltigkeit geschult.

Darüber hinaus verlangen wir mehr von unseren Partnern: Um unsere Lieferketten nachhaltiger zu gestalten, werden unsere größeren Zulieferer und Dienstleister ab Juli 2022 für jeden neuen oder verlängerten Vertrag mit einem Volumen von mehr als € 500.000 eine Nachhaltigkeitsbewertung von EcoVadis oder anderen Ratingagenturen vorlegen müssen. Wir selber lassen uns ebenfalls von EcoVadis bewerten.

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Andere Nachhaltigkeitsratings spiegeln bereits unsere eigenen Fortschritte wider. Das konnten wir im vergangenen vierten Quartal beobachten, als drei wichtige Ratingagenturen - S&P Global, Sustainalytics und CDP - unsere ESG-Bewertung hochgestuft haben. Besonders gefreut hat mich hier, dass S&P Global uns in Sachen Nachhaltigkeit nunmehr bereits unter den besten 20 Prozent der 600 größten europäischen Unternehmen auflistet und uns wie eingangs erwähnt wieder in den Dow Jones Sustainability Index Europe aufgenommen hat.

Ebenso wichtig wie der Umweltschutz sind unser soziales Engagement und die Prinzipien der guten Unternehmensführung. Deswegen haben wir im vergangenen Jahr unsere globale Abteilung zur Bekämpfung von Finanzkriminalität neu aufgestellt und stärker mit den Geschäftsbereichen vernetzt. Diese Änderung hat diejenigen Bereiche innerhalb der Bank enger zusammengebracht, die stärker als andere von rechtlichen Vorgaben betroffen sind und die eine enge Zusammenarbeit mit den Regulierungsbehörden der Deutschen Bank erfordern.

Dieser Umbau war sehr wichtig, denn er befähigt uns, im Kampf gegen Geldwäsche und Finanzkriminalität effektiver und flexibler vorzugehen, und das weltweit. Wir haben hier bereits Fortschritte gemacht - uns ist aber bewusst, dass wir noch besser werden müssen. So arbeiten wir mit Nachdruck daran, Transaktionen effektiver zu kontrollieren und unsere Kundenbewertungsprozesse dauerhaft zu verbessern. Um dies zu erreichen, haben wir für 2022 - im Vergleich zu 2021 - mehr Geld für die Bekämpfung von Finanzkriminalität bereitgestellt und werden dies weiter tun. Damit stärken wir die Kontrollen in unserer Bank und die Zusammenarbeit der Abteilung zur Bekämpfung von Finanzkriminalität mit den Geschäftsbereichen sowie dem Ressort für Technologie, Daten und Innovation.

Als Globale Hausbank, die in 58 Ländern Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 156 Nationen beschäftigt, gehört Vielfalt zu unserer DNA. Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sich alle mit ihrer ganzen Persönlichkeit einbringen können und zugehörig fühlen. Allerdings sind wir gerade mit Blick auf die Geschlechtervielfalt noch nicht dort, wo wir sein wollen. Zwar haben wir im Zuge der Berufung von Rebecca Short in den Vorstand im Mai 2021 unser Ziel von 20 Prozent im höchsten Führungsgremium erreicht. Mit ihrer Expertise für Finanzplanung und -steuerung ist sie verantwortlich für unsere strategische Transformation und die Einheit zur Freisetzung von Kapital (CRU). Insgesamt wollen wir aber den Anteil von Frauen in Führungspositionen noch deutlich erhöhen: von heute 29 Prozent auf 35 Prozent bis zum Jahr 2025.

Deshalb haben wir das Programm "35 bis 25" ausgerufen und eine Arbeitsgruppe auf Vorstandsebene eingesetzt. Teil dessen waren Strategietreffen mit jedem einzelnen Mitglied unseres Konzernleitungskomitees, um die Zielerfüllung und den Erfahrungsaustausch über alle Bereiche unserer Bank sicherzustellen. Als weitere Maßnahme, um bei diesem Ziel voranzukommen, haben wir mit dem Schneider-Lenné-Cadre ein neues internationales Netzwerk für führende Managerinnen aus der ganzen Welt gegründet, benannt nach der ersten Frau im Deutsche-Bank-Vorstand. Darüber hinaus fördern wir die ethnische Vielfalt, indem wir die Führungskompetenzen von Talenten aus unterrepräsentierten Gruppen weiterentwickeln.

Aber wir kümmern uns nicht nur um unsere Mitarbeiter, sondern engagieren uns auch für die Gesellschaft: Im vergangenen Jahr haben davon weltweit 3,2 Millionen Menschen profitiert und über 15.400 Kolleginnen und Kollegen haben sich ehrenamtlich engagiert. Besonders stolz macht es uns, dass wir trotz unseres konsequenten Sparkurses im vergangenen Jahr erneut 52 Millionen Euro aufgewendet haben, um soziale Initiativen sowie Kunst-, Kultur- und Sportprojekte zu unterstützen. Auch in diesem Jahr standen Initiativen im Fokus, die Menschen dabei unterstützen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen. Mit unserer #NotAlone-Kampagne haben wir Organisationen in über 30 Ländern geholfen, sich um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu kümmern. Und als Teile Deutschlands, Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs im Juli 2021 von schweren Überschwemmungen betroffen waren, spendeten die Bank und ihre Mitarbeiter gemeinsam mehr als 980.000 Euro an das Rote Kreuz für die Opfer der Flutkatastrophe.

Eine strategische Initiative ist außerdem, Finanzwissen für die nächste Generation zu vermitteln. Dafür bieten unsere Führungskräfte an Schulen Unterrichtsstunden zu Finanzwissen an. 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland haben sich bereits für die Initiative registriert, und bis Ende 2022 sollen es 700 werden. Wir sind sehr zuversichtlich, dieses Ziel mehr als erreichen zu können.

Als Deutsche Bank ist es unser Anspruch, dass wir in der Mitte der Gesellschaft stehen und als verantwortungsbewusster Unternehmensbürger handeln. Die Art und Weise, wie wir uns für das Gemeinwohl einsetzen, zeigt ebenso wie unsere Fortschritte auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit, dass es bei der strategischen Neuausrichtung unserer Bank um mehr geht als um den Gewinn, der unterm Strich bleibt - auch wenn unser geschäftlicher Erfolg die Basis unseres Handelns ist. Es geht um einen tiefgreifenden Wandel. Es geht um das, wofür unsere Bank steht. Als Globale Hausbank sind wir Risikomanager und Berater unserer Kunden - und in dieser Funktion wollen wir auch bei der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft unseren Teil zur Lösung beitragen.

Ihr

Christian Sewing

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Deutsche Bank AG published this content on 11 March 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 11 March 2022 10:35:07 UTC.